Im Strategieprogramm „Inklusives Wien 2030 – eine Stadt für alle“ legt der Fonds Soziales Wien (FSW) seine langfristige Strategie zu den Angeboten für Menschen mit Behinderungen bis zum Jahr 2030 fest.
Am 5. September 2022 wurde das an der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen orientierte Programm im Seminarzentrum Catamaran präsentiert. Die langfristige Strategie, die ab sofort unter zahlreicher Beteiligung von Menschen mit Behinderungen zu 12 wichtigen Bereichen des täglichen Lebens erstellt wird und sowohl Ziele als auch erforderliche Maßnahmen formuliert, soll ab 2024 bis 2030 konkret umgesetzt werden.
Mitbestimmung
„Das Strategieprogramm deckt sämtliche Bereiche des Lebens ab – von Wohnen über Ausbildung und Arbeit bis hin zur Stärkung der Mitbestimmung. Diese Mitbestimmung braucht Raum und Zeit und man muss sich darauf einlassen. Genau das soll in diesem Prozess passieren“, so Hacker. „Inklusion kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten miteinander reden – deshalb werden die Maßnahmen von Menschen mit Behinderung, Interessenvertreter*innen, Partnerorganisationen der Behindertenhilfe, Expert*innen und Vertreter*innen der Stadt gemeinsam erarbeitet.“
„Der Fonds Soziales Wien hat bereits in der Vergangenheit etwa im Rahmen der Wiener Wege zur Inklusion einige wichtige Ideen umgesetzt. Dazu zählt etwa die Wohngemeinschaft ‚Lebe bunt‘, die seit vielen Jahren das neue Zuhause von Menschen mit und ohne Behinderung ist, oder die Agentur Sonnenklar, die Workshops zur Gewaltprävention anbietet und es gibt das Angebot der Streitschlichter*innen, die bei Konflikten unterstützen. Mit dem FSW-Kund*innen-Rat haben wir ein Gremium eingesetzt, dass den FSW berät und die Interessen der Kund*innen mit Behinderung vertritt. Wir haben in den letzten Jahren die Mitsprache, Partizipation und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung gestärkt. Diesen Weg wollen wir weitergehen und mit dem Strategieprogramm umfassende Maßnahmen setzen, damit sich das Leben für Menschen mit Behinderung in Wien spürbar verbessert“, so FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer.
„Wir haben im Behindertenbereich vieles geschafft und erreicht, wie den konsequenten Ausbau von teilbetreutem Wohnen und damit das Wohnen in den eigenen vier Wänden. Klar ist aber auch, dass es weitere Maßnahmen braucht, um von einer echten Inklusion von Menschen mit Behinderung sprechen zu können. Kund*innen, Interessierte, Partnerorganisationen und Vertreter*innen der Stadt Wien arbeiten gemeinsam anhand unserer 12 Leitlinien an diesem Strategieprogramm. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit vielen Akteur*innen vom Reden ins Tun zu kommen“ betont Robert Bacher, Leiter des Fachbereichs Behindertenarbeit, Mobilität & Beratung im Fonds Soziales Wien.
Klaus Widl, Interimspräsident Österreichischer Behindertenrat, nahm im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Strategieprogramm „Inklusives Wien 2030 – eine Stadt für alle“ Stellung:
„Wesentlich und entscheidend ist, dass die erarbeiteten Ziele und Maßnahmen von politischer Seite, nämlich den politischen Verantwortungsträgern in Wien, auch entsprechend mitgetragen und beschlossen werden, und insbesondere die dafür nötigen Geldmittel bereitgestellt werden.“
Über „Inklusives Wien 2030 – eine Stadt für alle“
Auf der Webseite www.inklusives.wien gibt es zu 12 Themenbereichen erste Impulse. Online können Kund*innen, Interessierte und Mitarbeiter*innen der Behindertenhilfe Feedback dazu geben. An die über 300 Einrichtungen der Behindertenhilfe hat der FSW zudem einen eigens produzierten Beteiligungskoffer verschickt. Mit dem darin enthaltenen Arbeitsmaterial können die Kund*innen des FSW Anregungen und Feedback in Workshop-Form erarbeiten. Mit den im Herbst startenden Beteiligungscafés und Arbeitsgruppen gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich in den Gestaltungsprozess einzubringen.
Service-Link
Fotos: Andrea Strohriegl