Barrierefreies Busfahren für Menschen mit Mobilitäts-, Hör- und Sehbehinderungen
Ein Beispiel für gelebte Inklusion ist das Tiroler Busunternehmen Ledermair. Geschäftsführer Alexander Ledermair nutzt einen Rollstuhl und achtet besonders auf die Gewährleistung von Diversität und Barrierefreiheit. Der Leitgedanke des Unternehmens lautet „Mobilität für alle – uneingeschränkt.“
Im Regionalverkehr sind sämtliche Busse des 1924 gegründeten Familienbetriebs barrierefrei zugänglich. Zudem wurde in einigen Bussen eine akustische Ansage eingeführt. Diese wird laufend erweitert, sodass sie letztendlich in der gesamten Flotte angeboten werden kann. Mobile Applikationen für Menschen mit Hörbehinderungen befinden sich aktuell in der Probephase.
„Wir beschäftigen uns schon seit geraumer Zeit mit dem Thema Barrierefreiheit. Und da geht man immer davon aus, dass es nur mobilitätsbeeinträchtigte Menschen betrifft. Es betrifft aber auch hör- und sehbeeinträchtigte“ erklärt Alexander Ledermair.
Gehörloser Busfahrer
Seit 2021 ist Markus Menner bei Ledermair beschäftigt. Der gehörlose Busfahrer war zuerst im Werksverkehr tätig, mittlerweile ist er als Fahrer im Stadtverkehr Schwaz unterwegs. Anfänglich dachten die Fahrgäste, Markus Menner sei ein unfreundlicher Fahrer, da er deren Grußworte nicht hörte. Nachdem eine Information über Menners Gehörlosigkeit im Bus angebracht worden war, brach das Eis. „Markus kann Lippen lesen und die Gäste können nun ganz anders auf ihn zugehen“, freut sich Alexander Ledermair. Mittlerweile gibt es Reisegesellschaften die, ausschließlich mit Markus Menner fahren möchten.
Von Menners Expertise profitiert das Unternehmen unter anderem im administrativen Bereich. So wurden anlässlich seines Dienstantritts technische und organisatorische Anpassungen durchgeführt: Die Dienstpläne aller Mitarbeiter*innen sind mittlerweile über eine eigene App abrufbar, und über eine Chat-Funktion kommuniziert Menner mit seinen Kolleg*innen schriftlich. Zudem wurden Lehrvideos für Buslenker*innen untertitelt. Bei Veranstaltungen kommen immer wieder Dolmetscher*innen zum Einsatz, die in Österreichische Gebärdensprache übersetzen.
„Das gesamte Ledermair-Team sieht das Thema Inklusion und die damit einhergehenden Adaptierungen als große Bereicherung“, so Geschäftsführer Alexander Ledermair.