Politische Rechte im Fokus
Anlässlich des Europäischen Tages der Menschen mit Behinderungen fand heuer vom 30. November bis 1. Dezember eine Konferenz in Brüssel statt. Passend zur Europawahl im Juni 2024 stand das Thema politische Rechte von Menschen mit Behinderung im Vordergrund. Bei dieser von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Behindertenforum organisierten Veranstaltung war Österreich durch Klaus Widl, Präsident des Österreichischen Behindertenrats, vertreten.
Mehr als 400 politische Entscheidungsträger*innen, hochrangige Expert*innen und Menschen mit Behinderungen aus ganz Europa tauschten sich bei der zweitägigen Veranstaltung zum Europäischen Tag der Menschen mit Behinderungen konstruktiv aus. Bei der ersten Podiumsdiskussion stand das aktive und passive Wahlrecht von Menschen mit Behinderungen im Mittelpunkt. Hier wurde auch intensiv über die vielen Barrieren, die Menschen mit Behinderungen bei der Ausübung dieser Grundrechte immer noch haben, sowie über deren Abbau diskutiert. Am Nachmittag ging es dann am Podium mit dem Thema Skills (Fähigkeiten) und Beschäftigungen weiter. 2023 ist nämlich das „European Year of Skills“ (Europäisches Jahr der Fähigkeiten). Den ersten Konferenztag ließen die Teilnehmer*innen bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.
Der zweite Tag begann mit der Vergabe des Access City Awards 2024. Mit dem mit insgesamt 350.000 Euro dotierten Preis zeichnet die Europäische Kommission Städte aus, die der Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen besondere Priorität einräumen.
- Den ersten Preis erhielt die spanische Stadt San Cristóbal de La Laguna für ihr umfassendes Konzept für Barrierefreiheit und das Engagement für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen. Die Auszeichnung überreichte die EU-Kommissarin für Gleichstellung Helena Dalli.
- Die polnische Stadt Łódź erhielt den zweiten Preis für die Umsetzung umfassender Standards für die Barrierefreiheit als Leitfaden für alle kommunalen Investitionen.
- Die französische Stadt Saint-Quentin wurde für die Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsnetz mit dem dritten Platz ausgezeichnet.
- Darüber hinaus erhielt die deutsche Stadt Tübingen eine besondere Erwähnung für ihre Stadtentwicklung, die sich an den Grundsätzen der Barrierefreiheit und des Neuen Europäischen Bauhauses orientiert.
- Die Grafschaft Süd-Dublin in Irland erhielt ebenfalls eine besondere Erwähnung für die Gestaltung von Landschaften und Spielplätzen. Damit wurde ihr Engagement für abwechslungsreiche Landschaften mit natürlichen Elementen gewürdigt, die gleichzeitig zugänglich sind.
Im Anschluss daran wurde bei der dritten und letzten Podiumsdiskussion der Konferenz über den Status quo, die bisherige Umsetzung und die Erfolge aber auch Herausforderungen der EU-Strategie für die Rechte der Menschen mit Behinderungen 2021-2030 diskutiert.
Klaus Widl, Präsident des Österreichischen Behindertenrats, bei der European Day of Persons with Disabilities conference.
Klaus Widl im Austausch mit Catherine Naughton, Geschäftsführerin European Disability Forum
Klaus Widl im Austausch mit Helena Dalli, EU-Kommissarin für Gleichstellung
EU-weiter Behindertenausweis und Behindertenparkausweis in den Startlöchern
Fotos: Nikolas Karner