Nach 37 Jahren als Geschäftsführer fungiert Peter Schlaffer ab 1. Januar 2024 als Präsident von VertretungsNetz. Die Geschäftsführung übernehmen Gerlinde Heim und Ulrike Aufhauser.
Die Selbstbestimmung für Menschen mit psychischer Erkrankung oder intellektueller Behinderung stand in den 37 Jahren, die Peter Schlaffer das VertretungsNetz als Geschäftsführer prägte, im Vordergrund seiner Tätigkeit. Unter seiner Führung entwickelte sich VertretungsNetz zu einer bedeutenden Organisation mit österreichweit mehr als 1.500 in den Bereichen Erwachsenenvertretung, Patientenanwaltschaft und Bewohnervertretung haupt- und ehrenamtlich tätigen Personen. Die Mitgliederversammlung wählte Peter Schlaffer einstimmig zum Präsidenten. „Ich freue mich auf diese neue, ehrenamtliche Aufgabe und bin überzeugt, dass zwei äußerst kompetente Nachfolgerinnen meine bisherigen Aufgaben übernehmen und VertretungsNetz gemeinsam mit dem Vorstand sicher durch die nächsten Jahre steuern werden“, so Peter Schlaffer.
Doppelspitze
Gerlinde Heim war ab 2005 als Erwachsenenvertreterin bei VertretungsNetz am Standort Liezen tätig. 2014 wechselte sie in die Interne Revision, die sie seit 2020 leitete, bevor sie 2022 den Verein verließ. Nach mehr als einem Jahr bei Jugend am Werk Steiermark kehrte sie zu VertretungsNetz zurück und übernimmt mit 1. Januar 2024 die fachliche Geschäftsführung.
Ulrike Aufhauser leitet seit 1993 die Abteilung Rechnungswesen und Controlling bei VertretungsNetz und wird mit 1. Januar 2024 wirtschaftliche Geschäftsführerin. Beide sind für fünf Jahre bestellt.
Die beiden Geschäftsführerinnen identifizieren zahlreiche Herausforderungen, mit denen VertretungsNetz auch in Zukunft konfrontiert sein wird: „Bisher ist eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in vielen Lebensbereichen mehr eine Vision als die Realität – wenn sich daran nichts ändert, besteht die Gefahr, dass die Ziele des zweiten Erwachsenenschutzgesetzes in der Praxis nicht oder nur zum Teil erreicht werden“, erklärt Gerlinde Heim.
Im Fachbereich Patientenanwaltschaft sieht die künftige Geschäftsführerin vor allem für Kinder und Jugendliche oder ältere Menschen eine unzureichende psychiatrische Versorgung. „Die Unterbringungszahlen steigen insgesamt stetig an. Wir fordern daher ein flächendeckendes psychiatrisches Angebot im ambulanten wie im stationären Bereich“, so Heim. Auch die Bewohnervertretung ist Heim zufolge mit massiven Herausforderungen konfrontiert. So würden einige Länder und Einrichtungen fünf Jahre nach der Erweiterung des Geltungsbereichs des Heimaufenthaltsgesetzes auf Kinder und Jugendliche nach wie vor großen Widerstand gegen die Umsetzung des Gesetzes sowie die Überprüfung freiheitsbeschränkender Maßnahmen durch die Bewohnervertreter*innen leisten. „Hier braucht es dringend ein Umdenken“, betont Heim.
Ulrike Aufhauser zufolge brauche es entsprechende Ressourcen, damit das VertretungsNetz in Zeiten multipler Krisen weiterhin den Rechtsschutz für Menschen mit psychischer Erkrankung oder intellektueller Beeinträchtigung gewährleisten könne. „Wie schon bisher garantiert VertretungsNetz, sorgsam und bestmöglich mit den öffentlichen Mitteln, die der Verein jährlich vom Bundesministerium für Justiz bekommt, umzugehen“, erklärt Aufhauser.
Beide Geschäftsführerinnen sind sich einig, dass VertretungsNetz weiterhin seine gesellschaftspolitische Verantwortung umfassend wahrnehmen wird und seinen Beitrag dazu leistet, dass Österreich ein Stück inklusiver wird.