Das Sozialministerium vergab zum fünften Mal den Wissenschaftspreis „Inklusion durch Naturwissenschaften und Technik“ (WINTEC). Der Preis 2023 wurde am 10. Januar verliehen. Gewinner*innen sind die Mitglieder das Projektteams „RegioDiff“ rund um Lisa Paleczek. Im Rahmen eines Festakts überreichte Bundesminister Johannes Rauch den WINTEC 2023. Neben dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wurde das Projektteam mit einem von Mitarbeiter*innen der Geschützten Werkstätte – Integrative Betriebe Tirol GmbH entworfenen und hergestellten Pokal ausgezeichnet. Jury-Mitglied Klaus Widl, Präsident des Österreichischen Behindertenrats, gratuliert dem Gewinner*innen-Team herzlich!
Mit dem Wissenschaftspreis „Inklusion durch Naturwissenschaften und Technik“ (WINTEC) werden Projekte ausgezeichnet, die zum Abbau von Barrieren und zur Stärkung des Inklusionsgedankens beitragen. Die Jury setzt sich aus folgenden Personen zusammen: FH-Prof. DI(FH) Dr. Mirjam Augstein, DI Dr. Michaela Fritz, Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, Assoc. Prof. Mag. Dr. Marlene Hilzensauer, Behindertenanwältin Mag. Christine Steger, Univ.-Prof. Dr. Dora Lisa Pfahl, O. Univ.-Prof. DI Dr. A Min Tjoa, Ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang L. Zagler und Behindertenrats-Präsident Klaus Widl.
Differenzierte Sachunterrichtsmaterialien für inklusiven Unterricht
Im Jahr 2023 ging die Auszeichnung an das praxisorientierte Projekt „RegioDiff: Regionen der Steiermark kennenlernen: Differenzierte Sachunterrichtsmaterialien für inklusiven Unterricht in der vierten Schulstufe“ mitsamt seiner wissenschaftlichen Begleitforschung (Kooperationsprojekt: PPH Augustinum, Uni Graz, PH Steiermark, Wohlhart Lernsoftware).
Die im Rahmen des Projekts entstandenen Materialien existieren in einer digitalen Lernumgebung und als Printmaterial. Sie sind frei verfügbar und vermitteln den Lernstoff in Kombination mit Lesestrategieaufgaben, Leseverständnisaufgaben und kooperativen Aufgaben. Darüber hinaus sind sie mit Glossarwörtern (Erklärungen zu schwierigen Wörtern) angereichert.
Individualisierung und Differenzierung
Das Unterrichtsmaterial ist in vier Schwierigkeitsstufen verfügbar. Diese ermöglichen, gemeinsam mit allen Kindern einer Klasse an einem Thema im inklusiven Unterricht zu arbeiten. Die Zuteilung zu den Leseniveaus erfolgt über den im Projekt entwickelten Grazer Leseverständnistest (Print und digital), der eine Rückmeldung zu den Lesefähigkeiten der Kinder in einem Gesamtwert und in drei Bereichen (Wort, Satz, Text) bietet.
„Inklusive Bildung war ein zentrales Thema bei der zweiten Staatenprüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Österreich. Bildung ist der zentrale Schlüssel für das weitere Leben, weshalb ein offener, gleichberechtigter Zugang für alle Kinder und Jugendliche in Österreich besonders wichtig ist. Projekte wie RegioDiff von großer Bedeutung, da sie einerseits die Forschung zu inklusiver Bildung weiter voranzutreiben und andererseits Unterrichtsmaterialien entwickeln, die im Schulalltag von allen Schüler*innen verwendet werden können“, erklärte Sozialminister Johannes Rauch.
Einblick in individuelle Voraussetzungen und Fortschritte
Nicht zuletzt spielen die Vorteile durch Digitalisierung im Rahmen dieses Projekts eine große Rolle. „Die rasch sichtbaren Rückmeldungen in der digitalen Lernumgebung, in welchem das RegioDiff-Material eingebettet ist, geben Lehrpersonen Einblick in individuelle Voraussetzungen und Fortschritte der Kinder und es können auch die auftretenden Hürden im Lernprozess sichtbar gemacht werden, um sie zeitnah zu adressieren. Durch diese Einblicke, aber auch durch die damit verbundene Zeitersparnis, werden Ressourcen für die individuelle zielgenaue Unterstützung von Kindern und die optimierte Gestaltung des inklusiven Unterrichts frei. Diese Ressourcen kommen allen Kindern in ihrem Bildungsprozess, der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer sozialen Kompetenzen zugute“, betonte Projektleiterin Ass.-Prof. Mestre Mag. PhD Lisa Paleczek.