Am 22. April 2024 besuchten 10 Mitglieder des Forum Selbstvertretung im Österreichischen Behindertenrat mit ihren Assistent*innen das österreichische Parlament, um sich ein Bild von der Barrierefreiheit des „Hohen Hauses“ zu machen.
Nachdem wir eine gründliche Sicherheitskontrolle passiert hatten, erreichten wir das Besucherzentrum. Die steile Rollstuhlrampe bereitete einigen Mitgliedern des Forums Schwierigkeiten beim Überwinden.
Überall waren Leitsysteme installiert, wobei einige eingefräst statt geklebt waren. Dies stellte für eine Teilnehmerin, die Schwierigkeiten hat, ihre Beine anzuheben, eine Stolpergefahr dar. Dennoch sind diese Linien von entscheidender Bedeutung für blinde Menschen.
Das taktile 3D-Modell des Parlaments mit Brailleschrift faszinierte die Gruppe besonders. Zudem bemerkten wir, dass alle Türen mit Karten geöffnet werden können. Allerdings schließen sich die Türen schnell, wenn mehrere Personen hindurchgehen, was dazu führt, dass der Guide an der Tür stehen bleiben muss, um sie offen zu halten.
„Mich hat beeindruckt, dass die Aufzüge so groß sind, sodass sogar drei oder vier Rollstühle hineinpassen. Das Leitsystem finde ich besonders wichtig. Es ist gut gemacht. Ich habe auch alles verstanden, was der Tourguide erzählt hat“, erklärte Andreas Zehetner, Präsidiumsmitglied Österreichischer Behindertenrat, nach der Führung.
Individuell angepasste Führung
Der Tourguide erwies sich als äußerst einfühlsam gegenüber den Bedürfnissen und dem Alter der Gruppe. Durch seine geschickte Anpassungsfähigkeit konnte er sicherstellen, dass die Teilnehmer*innen einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Räumlichkeiten des Parlaments erhielten. Er integrierte genau das Feedback und die Fragen der Besucher*innen in seine Erläuterungen. Dabei sorgte er dafür, dass die Menge an vermittelten Informationen angemessen war, um die Gruppe nicht zu überfordern.
Die einzige Herausforderung bestand darin, dass es keine Toilette vor der Zutrittskontrolle gab.
Von Beate Heher, Fotos: Victoria Biber