Vor Kurzem hat das European Disability Forum (EDF) in Zusammenarbeit mit dem European Digital Rights (EDRi) ein Video zum Thema Künstlicher Intelligenz (KI) veröffentlicht. In diesem Video ist eine Person mit Behinderungen zu sehen, die ihren Alltag beschreibt und inwiefern dieser von KI beeinflusst wird. Die Person in dem Video ist männlich und heißt Jamie. Jamie ist eine technikaffine Person mit Behinderungen, die gerne neue Technologien nutzt.
Die Vorteile der KI im Alltag
In der heutigen schnelllebigen technologischen Landschaft ist KI zu einem wesentlichen Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden und bietet Komfort und Effizienz. Für Menschen mit Behinderungen kann die KI als digitaler Assistent den Alltag erleichtern: Von sprachgesteuerten Lampen in der eigenen Wohnung bis hin zu täglichen Garderoben-Empfehlungen passend zur Wetterprognose.
Herausforderungen und Fehlinterpretationen durch KI
Trotz aller technischen Fortschritte gibt es jedoch etliche Herausforderungen und Fälle, in denen KI den Alltag erschwert. In dem Video wird gezeigt, dass die KI manchmal Schwierigkeiten hat, Jamies Sprachweise zu verstehen. Dies führt zu Frustration und zeigt, dass KI vorab darauf trainiert werden muss, um die unterschiedlichen Kommunikationsweisen der Menschen zu verstehen.
Ein weiteres Beispiel für die Schwächen der KI zeigt sich bei einem Bewerbungstest. Jamie nimmt an einem Test teil, bei dem KI-Anwendungen eingesetzt werden. Ein Softwarefehler interpretiert Jamies Körpersprache fälschlicherweise als Betrug, was dazu führt, dass Jamies Test unterbrochen wird, während andere Teilnehmer*innen weitermachen dürfen. Aufgrund dieser fälschlichen Unterbrechung besteht Jamie die Prüfung nicht. Entwickler*innen und Unternehmen müssen solche Fehler korrigieren und von Anfang an Personen verschiedenster Hintergründe, einschließlich Menschen mit Behinderungen, in die Entwicklung einbeziehen.
KI-Tools: Nützlichkeit und neue Barrieren
Obwohl Jamie einige KI-Tools, die seinen Alltag verbessern, nützlich findet, gibt es andere, die Vorurteile verstärken und neue Barrieren schaffen können. So ermöglicht eine KI-gestützte Spracherkennungstechnologie, das Gesprochene verschriftlicht, dass Jamie einer schwerhörigen Person im Park die richtigen Wegbeschreibungen geben kann. Doch wenn eine blinde Person versucht, sich mit einer KI-gestützten App durch den Park zu navigieren, stößt sie auf Schwierigkeiten. Statt klare Audioanweisungen zu geben, verlässt sich die App auf visuelle Hinweise wie „folgen Sie dem roten Weg“ und „biegen Sie nach der grünen Bank links ab“ – Hinweise, die für die blinde Person unbrauchbar sind.
Fazit
KI kann das Leben in vielerlei Hinsicht verbessern, indem sie Komfort und Effizienz in den Alltag bringt, neue Möglichkeiten für Kommunikation und Interaktion schafft und die Lebensqualität erhöht. Allerdings ist sie nicht für alle Situationen geeignet und muss mit größter Sorgfalt und inklusiv entwickelt werden. Es ist entscheidend, dass bei der Entwicklung von KI-Systemen die Vielfalt der menschlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigt wird. Dies erfordert eine inklusive Herangehensweise, bei der Menschen aus verschiedenen Hintergründen und insbesondere Menschen mit Behinderungen von Anfang an in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass KI-Technologien keine neuen Barrieren schaffen, sondern wirklich zugänglich und nützlich für alle sind. Rücksichtnahme auf individuelle Unterschiede und spezifische Anforderungen ist dabei von zentraler Bedeutung, um eine gerechte und inklusive digitale Zukunft zu gestalten.
Beitrag zu dem Video (englisch): Video: Jamie and the impact of Artificial Intelligence on persons with disabilities. – European Disability Forum (edf-feph.org)
Von Victoria Biber