Am 10. und 11. Juli 2024 fanden in der Agora des Parlaments auf Einladung von Parlamentsdirektor Dr. Harald Dossi und dem Team „Barrierefreiheit und Inklusion“ bereits zum dritten Mal sogenannte „Sensibilisierungstage“ statt. Das Motto der Veranstaltung im heurigen Superwahljahr lautete „barrierefrei wählen“. Anhand von Stationen wurde der Wahlprozess aus Sicht von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen nachgestellt: Von der Information bis zur Stimmabgabe in einer Wahlkabine oder per Brief. Die Teilnehmer*innen konnten die einzelnen Schritte in Form einer Selbsterfahrung ausprobieren.
Das Thema ‘Wahlzugänglichkeit’ stand im Mittelpunkt der Sensibilisierungstage im Österreichischen Parlament. Besucher*innen, Parlamentsmitarbeiter*innen und Politiker*innen erhielten Einblicke in die Bedeutung eines inklusiven Wahlprozesses.
Zwei Tage lang widmete sich das Parlament dem Thema des barrierefreien Wählens. An verschiedenen Stationen teilten Betroffene ihre persönlichen Erlebnisse und die Herausforderungen, die sie beim Wählen bewältigen müssen. Die Teilnehmer*innen der Sensibilisierungstage hatten die Möglichkeit, mit verbundenen Augen und einem Langstock den Weg zur Wahlkabine zu finden oder mit einem Rollstuhl hineinzufahren. Es wurde jedoch auch deutlich, dass nicht alle Behinderungen sofort erkennbar sind. So berichteten Menschen mit Lernschwierigkeiten und psychischen Erkrankungen von ihren Erfahrungen und gaben Ratschläge, wie Wahlbeisitzer*innen bei einer Panikattacke in der Wahlkabine Unterstützung leisten können.
Die Besucher*innen konnten sich informieren, welche Unterstützung für blinde und sehbehinderte Menschen zur Verfügung stehen. So ermöglicht ein ein spezielles Kuvert, in das der Wahlbogen gelegt wird, die Felder zum Ankreuzen der jeweiligen Parteien zu ertasten. Auch für die Briefwahl stehen Schablonen zur Verfügung, die über den Wahlbogen gelegt werden können. Bei diesen sind die Hilfskuverts bereits in Brailleschrift gedruckt.
Die Zugänglichkeit von Wahlkabinen für Menschen im Rollstuhl und die Bereitstellung von Wahlinformationen in einfacher Sprache sind wichtige Aspekte, um sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger ihre demokratischen Rechte ausüben können. Es ist entscheidend, dass Wahlkabinen so gestaltet sind, dass sie für Rollstuhlnutzer*innen zugänglich sind und dass die Wahlunterlagen in einer Höhe angebracht werden, die für sie lesbar ist.
Ebenso wichtig ist es, dass die Wahlinformationen für Menschen mit Lernschwierigkeiten in einer Weise aufbereitet werden, die ihren Bedürfnissen entspricht, wie zum Beispiel durch:
- kurze Sätze
- Schriftgröße 14
- Zeilenabstand 1.5
- keine Abkürzungen
Diese Anpassungen helfen dabei, Barrieren abzubauen und eine inklusive Umgebung zu schaffen, in der Wähler*innen ihre Stimme abgeben können.
Fotos: Andrea Strohriegl, Kerstin Huber-Eibl
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Barrierefreiheit im Österreichischen Parlament