Ambitionierte Verpflichtungen müssen zu Veränderung führen
Die kürzlich verabschiedete Solfagnano-Charta, die auf dem G7-Treffen im Oktober 2024 in Italien diskutiert wurde, setzt ein wichtiges Zeichen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen weltweit. Diese Charta, die durch die Zusammenarbeit der G7-Länder entstand, verpflichtet sich zu ehrgeizigen Zielen, um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen des Lebens zu fördern. Die Länder haben sich dazu bekannt, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um Barrieren abzubauen und gleiche Chancen für alle zu schaffen.
Ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch unvollständig
Im Vorfeld der Verabschiedung der Solfagnano-Charta haben wir, gemeinsam mit dem Europäischen Behindertenforum (EDF), unsere Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge zum Entwurf eingebracht. Es ist erfreulich, dass einige unserer Empfehlungen in die finale Version aufgenommen wurden. Dennoch bleibt die Charta in vielen Bereichen unvollständig. Sie enthält Lücken und lässt an Präzision vermissen. Trotz dieser Schwächen ist sie jedoch ein wichtiges Signal.
Inklusion in den Mittelpunkt rücken
Einer der zentralen Punkte der Charta ist das klare Bekenntnis, die Rechte von Menschen mit Behinderungen in die Politikgestaltung und Gesetzgebung der G7-Staaten zu integrieren. Die Länder verpflichten sich abermals, die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) umfassend umzusetzen und sicherzustellen, dass die Perspektiven von Menschen mit Behinderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen – von der Bildung über den Arbeitsmarkt bis hin zur Gesundheitsversorgung – Berücksichtigung finden.
Notwendigkeit politischer Umsetzung
Ambitionierte Verpflichtungen, wie sie in der Solfagnano-Charta formuliert wurden, sind nur der erste Schritt. Nun müssen den Worten auch Taten folgen. Der Österreichische Behindertenrat wird die Entwicklungen auf internationaler Ebene aufmerksam verfolgen. Nur durch konsequente Umsetzung und Überwachung können nachhaltige Verbesserungen erreicht werden.
Zusätzliche Informationen
Die Gruppe der Sieben (G7) ist eine informelle Zusammenkunft der sieben führenden Industrienationen der Welt, zu denen Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten sowie die Europäische Union gehören.
Die Solfagnano-Charta ist eine politische Erklärung, die am 16. Oktober 2024 von den G7-Staaten verabschiedet wurde. Sie enthält Verpflichtungen in acht prioritären Bereichen, die von den G7-Ländern als besonders wichtig erachtet werden.
von Victoria Biber
Service-Links
The Solfagnano Charter – G7 inclusion and disability (PDF)