Das zweite vom Verein Licht ins Dunkel ins Leben gerufene Dialogforum beleuchtete am 23. April 2025 im Kletterzentrum Innsbruck die Themen Freizeit, Sport und Kultur im Kontext von Behinderungen. Die Veranstaltung bot Raum zum Austausch und leistete einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung.
Rund 60 Teilnehmer*innen, darunter Vertreter*innen von Behindertenorganisationen, aus Wirtschaft, Sport, Kultur und Politik sowie Para-Sportler*innen und Kulturschaffende mit Behinderungen, brachten sich mit ihren Erfahrungen ein, diskutierten Lösungsansätze und formulierten Forderungen. Der Wunsch an die Gesellschaft: Es sollen nicht nur Angebote exklusiv für Menschen mit Behinderungen geschaffen werden, sondern auch solche, bei denen Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam Sport treiben, Kultur genießen oder Kunst schaffen.
Eröffnung mit Impulsinterviews
Nach einer Lesung von Julian Messner, Gewinner des Literatur-Preises „Ohrenschmaus“, wurde das Dialogforum mit Impulsinterviews eröffnet: Elmar Kennerth, Vorsitzender von TIPSI – Tiroler Interessensverband für psychosoziale Inklusion, wies auf oft unsichtbare Barrieren für Menschen mit psychischen Erkrankungen hin. Andrea Bellony, Obfrau der Rollstuhltanz-Formation t-Roller, erzählte, wie durch inklusiven Tanz Barrieren abgebaut werden können.
Jasmin Plank, unter anderem Europameisterin und Vize-Weltmeisterin im Paraklettern, sprach über die Selbstverständlichkeit, mit der beim INKlettern der Alpenvereinsjugend Menschen ohne und mit den unterschiedlichsten Behinderungen gemeinsam klettern. Alois Praschberger, ehemaliger Para-Olympionike, schilderte die vielen Unwegsamkeiten, die ihm als Rollstuhlfahrer in den 1980er Jahren noch begegneten.
Die Leiterin des Gehörlosenverbands Tirol Monika Mück-Egg berichtete, dass viele Veranstaltungen ohne gehörlose Menschen stattfinden würden, da keine Gebärdensprachdolmetschung angeboten werde.
Sport und Kultur verbinden
In den Diskussionskreisen kamen die Teilnehmer*innen überein, dass Menschen mit Behinderungen im Sport offen begegnet werde. Wichtig sei jedoch die Sichtbarkeit bei Veranstaltungen im Nicht-Behindertensport. Darüber hinaus sollte Barrierefreiheit keine freie Entscheidung von Veranstalter*innen sein, sondern Pflicht.
Im Bereich Kultur lautete der Tenor, dass es mehr Förderung von Künstler*innen mit Behinderungen und von Kulturstätten, die Inklusion ermöglichen, geben müsse. Beim Besuch von Kulturveranstaltungen gebe es noch viel Luft nach oben, was Barrierefreiheit und Angebote zur Inklusion betrifft.
In allen Diskussionskreisen war man sich einig, dass es mehr inklusive und auf allen Ebenen barrierefreie Veranstaltungen brauche. Auch sollten Menschen mit und ohne Behinderungen mehr kommunizieren, sodass Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden.
Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen
Das Dialogforum fand im Kletterzentrum Innsbruck statt und war baulich barrierefrei. Es gab Gebärdensprachdolmetschung und Live-Untertitelung sowie eine grafische Zusammenfassung.
Fotos: ÖBR/Barbara Haider-Novak