Der Verein „Right Now“ startet dank einer Förderung durch den Innovationsfonds von LICHT INS DUNKEL im Herbst 2025 den berufsbegleitenden Führungskräftelehrgang „Vielfalt führt“ für eine inklusive Zivilgesellschaft. Der Lehrgang soll neue Chancen eröffnen, Führungsfähigkeiten zu entwickeln, Netzwerke aufzubauen und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Bewerbungen sind bis 17. Juni 2025 möglich.
Der Führungskräftelehrgang wird vom Verein „Right Now“ in Kooperation mit der Bertha von Suttner Privatuniversität in St. Pölten organisiert und soll Menschen mit Behinderungen befähigen, Führungsrollen in der Zivilgesellschaft zu übernehmen. Ziel des Lehrgangs ist, mithilfe neu erworbener Kompetenzen vermehrt Barrieren abzubauen, Selbstbestimmung zu stärken und eine inklusive Gesellschaft aktiv mitzugestalten.
Über einen Zeitraum von vier Semestern werden die Teilnehmer*innen berufsbegleitend theoretische und praktische Grundlagen zu unterschiedlichen Aspekten von Leadership erarbeiten. Umfassendes Empowerment von Menschen mit Behinderungen steht im Fokus: Themen wie Führung, Selbstvertretung, politische Partizipation, Lobbying, Advocacy und Projektentwicklung sind nur einige Beispiele.
Für Daniela Rammel, Obfrau des Vereins „Right Now“, ist dieses Leadership Programm ein wichtiger Schlüssel, um Barrieren abzubauen und ein wichtiger Schritt für Empowerment und hin zu mehr Inklusion in Unternehmen.
Kombination aus theoretischen Grundlagen und praxisorientierten Modulen
Der Lehrgang ist in drei Programmteile gegliedert:
Teil A: Vermittlung neuer Inhalte
Im ersten Teil erwerben die Teilnehmer*innen fundierte Kenntnisse in zentralen Themen wie Disability Studies, Disability Justice, Inklusion, Intersektionalität und politischer Partizipation. Ergänzt werden diese Inhalte durch praktische Fähigkeiten in barrierefreier Kommunikation, Konfliktmanagement und Führungskompetenzen
Teil B: Entwicklung von Führungskompetenzen
Der zweite Teil unterstützt die Teilnehmer* innen dabei, ihre individuellen Führungsfähigkeiten weiterzuentwickeln. Durch die Teilnahme an einem externen Leadership-Programmen sowie vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten mit Organisationen und Führungspersönlichkeiten aus der Behindertenbewegung und Zivilgesellschaft gewinnen sie praktische Erfahrungen in inklusiven Arbeits- und Führungskontexten. Ein begleitendes Mentoringprogramm bietet persönliche Unterstützung und unterstützt dabei, individuelle Ziele zu klären und weiterzuverfolgen.
Teil C: Projektarbeit
Im dritten Teil bietet die abschließende Projektarbeit die Möglichkeit, Kompetenzen praktisch anzuwenden und Visionen in die Tat umzusetzen. Die Projekte können in Bereichen wie Politik, Aktivismus oder der Zusammenarbeit mit Organisationen angesiedelt sein.
Der Lehrgang richtet sich an Menschen mit verschiedenen Arten von Behinderungen und wird so barrierearm wie möglich organisiert. Die Teilnahme ist für Menschen mit Behinderungen kostenlos.
Daniela Rammel, Vorsitzende des Vereins Right Now, beantwortet Fragen zum Führungskräftelehrgang
Österreichischer Behindertenrat: Was bedeutet Leadership für Sie?
Daniela Rammel: Menschen mit Behinderungen und vor allem Frauen mit Behinderungen sind in Führungspositionen stark unterrepräsentiert. Es gibt noch immer eine Vielzahl an Barrieren im Arbeits- und Ausbildungssektor, strukturellen Barrieren sowie bauliche Barrieren am Arbeitsplatz. Die Annahme, dass Menschen mit Behinderungen weniger leistungsfähig oder belastbar seien, führt zu Benachteiligungen bei Beförderungen. Wenn Menschen mit Behinderungen Führungsrollen einnehmen, bringt das einen Mehrwert für die Organisation oder das Unternehmen. Menschen mit Behinderungen bringen unterschiedliche Lebenserfahrungen und Problemlösungen ein. Ein Inklusives Team ist immer stärker und kreativer als ein homogenes Team. Außerdem ist es wichtig, Menschen mit Behinderungen in Führungspositionen zu sehen. Sie dienen als Role Models und können andere inspirieren und anspornen.
Welche Kompetenzen stehen im Fokus des Führungskräftelehrgangs?
Daniela Rammel: Es sind mehrere Module geplant, wie zum Beispiel Inklusion, Intersektionalität, Politik & Menschenrechte, Sozial- und Behindertenpolitik (Österreich & EU), Betriebswirtschaft, Finanzen und Projektmanagement.
Mit welchem Zeitaufwand müssen Teilnehmer*innen pro Semester rechnen?
Daniela Rammel: Der geplante Lehrgang soll als berufsbegleitende universitäre Weiterbildung über einen Zeitraum von vier Semestern von der Bertha von Suttner Privatuniversität akkreditiert und umgesetzt werden. Das Curriculum und der geplante Lehrgang sollen sich an die Bedarfe, Vorerfahrungen (unter Berücksichtigung von formellen und informellen Qualifikationen) sowie beruflichen Zielsetzungen von Menschen mit Behinderungen orientieren und anpassen.
Wird es die Möglichkeit zur Online-Teilnahme geben?
Daniela Rammel: Das Programm schafft durch Präsenz- und Online-Veranstaltungen, Selbststudium und Projektarbeit Gelegenheiten für erfahrungsorientiertes Lernen.
Wovon können Teilnehmer*innen des Lehrgangs am meisten profitieren?
Daniela Rammel: Unsere Weiterbildung ist so konzipiert, dass alle Menschen mitmachen können, egal welche Behinderung sie haben. Wir bieten Unterstützung durch Mentor*innen an, die selbst eine Behinderung haben. Die Teilnehmer*innen können Kontakte zu anderen Organisationen und Expert*innen knüpfen und sich vernetzen. Das hilft ihnen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.