Das Europäische Behindertenforum (EDF) hat sich der Kampagne „Bessere Leben bauen“ (Build Better Lives) angeschlossen, einer Initiative, die vom Klimaaktionsnetzwerk Europa (CAN Climate Action Network: Climate Action Network – Home) ins Leben gerufen wurde und darauf abzielt, für alle Menschen angemessene, leistbare und energieeffiziente Gebäude zu gewährleisten.
Die Initiative „Bessere Leben bauen“ versucht, soziale Bewegungen mit Klima-Bewegungen zu vereinen, um der Notwendigkeit für energieeffizientere Gebäude gerecht zu werden und diese zu fördern, da energieeffizientere Gebäude das Leben von Millionen Menschen in ganz Europa verbessern können.
Die Kampagne möchte sichere, gesunde und angenehme Umgebungen schaffen, in denen viele von uns arbeiten und leben können. Energieeffizientere Gebäude reduzieren unseren Energieverbrauch, wodurch nicht nur Energiekosten gesenkt, sondern gleichzeitig auch Treibhausgasemissionen verringert werden.
Das EDF hat sich dieser Initiative angeschlossen, um die allgemeine Sache des besseren und leistbaren Wohnraums für alle zu unterstützen und den Aspekt der Barrierefreiheit in diese Diskussion einzubringen. Der Mangel an barrierefreiem Wohnraum ist ein erhebliches Problem, das dazu führt, dass einige Menschen mit Behinderungen in ihren eigenen Wohnungen gefangen sind oder unter ungeeigneten Bedingungen leben müssen.
Die Auswirkungen extremer Klimaereignisse wie beispielsweise die immer stärkeren sowie längeren Hitzewellen und Flutkatastrophen in allen EU-Staaten bedeuten auch, dass der Wohnungsbestand angepasst und besser sowie barrierefreier gebaut werden muss. Das EDF leistet hier bereits Sensibilisierungsarbeit. Es soll aufgezeigt werden wie die Barrierefreiheit von Gebäuden Hand in Hand mit Energieeffizienz im Rahmen der überarbeiteten „EU-Richtlinie über die Energieeffizienz von Gebäuden“ verbessert werden kann („Directive onthe energy performance of buildings (recast)“: Directive – EU – 2024/1275 – EN – EUR-Lex).
Die überarbeitete EU-Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden verlangt von den EU-Mitgliedstaaten, Barrierefreiheit in neuen Gebäuden und bei umfangreichen Renovierungen in Beratungsinstrumenten und Schulungen zu berücksichtigen. Sie schreibt barrierefrei zugängliche Energieausweise vor und fördert die Einbeziehung der Zivilgesellschaft in Renovierungspläne. Außerdem soll sichergestellt werden, dass Maßnahmen zur Energieeffizienz die Barrierefreiheit nicht beeinträchtigen (mehr Informationen hierzu finden Sie unter folgenden Link: BUILD: Improving energy performance and accessibility in buildings – European Disability Forum )
Hierzu hat das EDF auch das „Build-Projekt“ (BUILD: Improving energy performance and accessibility in buildings – European Disability Forum) ins Leben gerufen. Der „Build Better Lives“-Kampagne beizutreten war für das EDF ein natürlicher nächster Schritt, um Kräfte mit gleichgesinnten Organisationen zu bündeln.
Mehr Informationen finden Sie unter: Build Better Lives campaign: improving accessibility and energy efficiency of buildings – European Disability Forum
Im Folgenden können Sie die offene Erklärung der „Bessere Leben Bauen -Kampagne“ in der deutschen Übersetzung lesen:
BESSERE GEBÄUDE HEUTE
FÜR EIN BESSERES LEBEN MORGEN
Wir – Europas zivilgesellschaftliche, soziale, gesundheitliche und ökologische NGOs, lokale Behörden, Gewerkschaften und Jugendbewegungen – fordern die politischen Entscheidungsträger*innen auf, dafür zu sorgen, dass Europas Gebäude die Grundlage für eine inklusive, faire und gerechte Energiewende bilden, bei der die Menschen im Mittelpunkt stehen. Gebäude sind für bis zu 40 % des gesamten Energieverbrauchs der Europäischen Union verantwortlich und die Mehrheit unserer Gebäude (75 %) gilt als ineffizient. Das bedeutet, dass die meisten Menschen in der Europäischen Union in ungeeigneten Wohnungen leben. Dennoch gab es jahrzehntelang so gut wie keine Bemühungen für eine inklusive und ehrgeizige Gebäudepolitik, die die Sanierung von europäischen Gebäuden hinsichtlich Energieeffizienz unterstützen würde. Diese politische Untätigkeit der politischen Entscheidungsträger*innen auf EU- und nationaler Ebene hat Auswirkungen auf Haushalte in allen europäischen Staaten, die nun die volle Wucht der fossilen Brennstoffkrise zu spüren bekommen.
Folgendes Trilemma aus:
- steigenden Energiekosten,
- immens steigender Lebenserhaltungskosten und
- einem Klimanotstand
steht vor Europas Haustür. Millionen von Haushalten müssen sich mittlerweile zwischen Essens-Einkäufen und Heiz-Kosten entscheiden. Die Antwort auf diese Probleme besteht darin, unsere Häuser und Gebäude energieeffizient und auf erneuerbare Energien zu rüsten. Das kann dazu beitragen, unsere Abhängigkeit von gefährlichen, teuren und flüchtigen fossilen Brennstoffen zu verringern, Menschen vor Energiearmut zu schützen, die Luftqualität zu verbessern und gleichzeitig die Klimakrise zu bekämpfen.
Dies beginnt mit einem starken politischen Rahmen der EU sowie Investitionen und Ressourcen, die darauf ausgerichtet sind, die relevanten Akteure vor Ort zu aktivieren, damit die Umstellung in unseren Gebäuden Wirklichkeit wird. Der Bau energieeffizienterer Häuser spart Energie und Geld und schützt das Recht auf ein komfortables und gesundes Wohnumfeld für alle.
von Gudrun Eigelsreiter