Ohne Gemeinden und Städte geht es nicht. Das wurde bei der 8. öffentlichen Sitzung des Vorarlberger Monitoring-Ausschusse im Saal der Arbeiterkammer Feldkirch deutlich, die Barrierefreiheit und Inklusion in den Mittelpunkt stellte. Referentin Isolde Kafka, Vorsitzende des Tiroler Monitoring-Ausschusses, berichtete über den erfolgreichen Tiroler Gemeinde-Aktionsplan Behinderung und zeigte, wie lokale Initiativen entscheidend zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beitragen können.
Tirol als Vorbild
In Tirol wurden in zwei Pilotgemeinden zehn Checklisten getestet, die den Weg zu mehr Inklusion ebnen. Gemeinden können damit gezielt Maßnahmen zur Barrierefreiheit planen – von baulichen Anpassungen bis hin zu inklusiven Zivilschutzkonzepten. „Die Checklisten liefern wertvolle Orientierung und zeigen, wie umfassende Inklusion im Alltag gelingen kann“, erklärte Kafka.

Erfahrungen aus der Praxis
Vier Mitglieder des Vorarlberger Monitoringausschusses schilderten eindrücklich, mit welchen Barrieren Menschen mit Behinderungen im Alltag konfrontiert sind – von defekten Liften über ungeräumte Wege bis hin zu mangelnder gesellschaftlicher Teilhabe. „Das ist, wie wenn man beim Völkerball in der Schule nicht ausgewählt wird“, sagte Melanie Wilhelmer. Trotz dieser Herausforderungen bleibe der Einsatz ungebrochen: „Wir müssen uns sichtbar machen und zeigen, dass wir da sind“, betonte Patrick Wintschnig. René Kremser ergänzte: „Wenn etwas nicht geht, heißt das nur, dass es noch nicht geht.“
Vorarlberger Beispiele machen Mut
Auch in Vorarlberg gibt es positive Ansätze:
- Lauterach hat das Westufer des Jannersees barrierefrei gestaltet.
- Lustenau bietet ein online buchbares Rollstuhlauto, das jederzeit verfügbar ist.
- Vandans setzt mit dem Ferienprogramm „Ferien für ALLE“ auf inklusive Freizeitgestaltung.
„Barrierefreiheit bildet die Grundlage für das Zusammenleben aller Menschen – unabhängig von ihren Bedürfnissen oder Einschränkungen“, sagte Landesvolksanwalt Klaus Feurstein, Vorsitzender des Vorarlberger Monitoringausschusses. Er fordert, dass auch in Vorarlberg ein Gemeinde-Aktionsplan nach Tiroler Vorbild umgesetzt wird.

Hintergrund
Der Vorarlberger Monitoring-Ausschuss wurde 2015 eingerichtet, um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Land zu überwachen. Seine Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und organisieren regelmäßige öffentliche Sitzungen, um für die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Dabei wirken Expert*innen in eigener Sache aktiv mit und bringen ihre Perspektiven ein.
Service-Links
Vorarlberger Monitoring-Ausschuss
Gemeinde-Aktionsplan Behinderung
Fortschrittsbericht: Gemeinde-Aktionsplan 2024
Fotos: Angela Lamprecht