Einschränkungen bei Verrichtungen des täglichen Lebens haben bei in Österreich lebenden Personen ab 65 Jahren im Zeitraum von 2014 bis 2019 signifikant zugenommen.
Im Rahmen einer von Forschenden um Erstautorin Selam Woldemariam von der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und Kolleg*innen der Medizinischen Universität Wien und des Hauses der Barmherzigkeit durchgeführten und in der Wiener Klinischen Wochenschrift veröffentlichten Studie wurde anhand von Daten der Österreichischen Gesundheitsbefragungen der Jahre 2014 und 2019 die Prävalenz von Behinderungen bei 5.853 Personen im Alter von 65 Jahren und älter in Österreich untersucht.
Die Autor*innen kamen zu dem Ergebnis, dass Einschränkungen im Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens sowohl bei Männern als auch Frauen von 2014 bis 2019 signifikant zugenommen hatten. Konkret stiegen die Einschränkungen bei Männern innerhalb von fünf Jahren von 12,8 auf 17,9 Prozent, bei Frauen von 19,2 auf 25,7 Prozent an.
Befragte Teilnehmer*innen beider Geschlechter berichteten ab einem Alter von 80 Jahren im Vergleich zur jüngeren Gruppe im Alter von 65 bis 79 Jahren wesentlich häufiger von Einschränkungen, wobei diese bei Vorliegen von zumindest einer chronischen Erkrankung zunahmen.
Der Studie zufolge standen Faktoren wie Geschlecht, Alter, Bildung, Geburtsland, Wohnort, Partnerschaftsstatus und Anzahl chronischer Krankheiten und Nichteinhaltung von Bewegungs- und Ernährungsempfehlungen in engem Zusammenhang mit einer erhöhten Anfälligkeit für Behinderungen.
Die Autor*innen empfehlen, dass Österreich seine Präventions- und Langzeitpflegedienste in Übereinstimmung mit Initiativen in anderen europäischen Ländern verbessern soll.
Woldemariam, S., Stein, V.K., Haider, S. et al. Trends over time in the deficit of (instrumental) activities of daily living in the Austrian population aged 65 years and older. Wien Klin Wochenschr (2024). https://doi.org/10.1007/s00508-024-02388-4