Mit dem Lehrgang „Disability Leadership“ werden Menschen mit Behinderungen gezielt auf Führungsaufgaben vorbereitet.
An der Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten startete am 31. Oktober 2025 der Universitätslehrgang „Disability Leadership“. Der zweijährige, berufsbegleitende Lehrgang richtet sich an Menschen mit Behinderungen, die ihre Führungskompetenzen weiterentwickeln und ihre Perspektiven in Entscheidungspositionen einbringen möchten.
Das Programm wird vom Verein Right Now in Kooperation mit der Bertha von Suttner Privatuniversität durchgeführt und vom Verein Licht ins Dunkel gefördert. Insgesamt nehmen 25 Studierende aus ganz Österreich teil, rund zwei Drittel davon Frauen. Sie bringen vielfältige Erfahrungen mit und repräsentieren Perspektiven, die in Führungspositionen bislang oft unterrepräsentiert sind.
Beim feierlichen Auftakt an der Universität betonte Daniela Rammel, Vorsitzende von Right Now, die Bedeutung weiblicher Führungsperspektiven: Als Frau mit Behinderung wisse sie, dass diese Stimmen zu wenig gehört würden. Umso wichtiger sei es, dass Frauen mit Behinderungen selbstverständlich in Führungsrollen vertreten seien.
Begrüßt wurden die Studierenden von Vertreter*innen des Vereins, des Programmbeirats und der Hochschule. Neben Daniela Rammel und Rupert Roniger, dem stellvertretenden Vorsitzenden von Right Now, sprach auch Gemeinderätin Birgit Becker in Vertretung von Bürgermeister Matthias Stadler. Die Moderation übernahm Barbara Sima-Ruml, Vorstandsmitglied von Right Now.

Große Wertschätzung erfuhr der Lehrgang durch eine Grußbotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er hob hervor, dass Menschen mit Behinderungen die Gesellschaft aktiv mitgestalten und ihre Perspektiven unverzichtbar seien, besonders in jenen Räumen, in denen über die gemeinsame Zukunft entschieden werde. Der Leitsatz „Nichts über uns ohne uns“ sei eine demokratische Verpflichtung, betonte der Bundespräsident.
Neue Perspektiven in Führung und Gesellschaft
Auch die Studierenden unterstrichen den Anspruch, inklusive Führung aktiv mitzugestalten. Rebekka Gottwald erklärte, sie wolle Führung so gestalten, dass Vielfalt selbstverständlich mitgedacht werde. Marlene Krubner betonte, dass die Perspektiven von behinderten Menschen bei allen Entscheidungen selbstverständlich einbezogen werden müssten. Josef Matthias Hasenbichler ergänzte, dass Inklusion kein Zusatzprojekt sei, sondern zum Kern jeder Organisation gehöre und die gesamte Gesellschaft betreffe.
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Oliver Koenig vermittelt der Lehrgang inklusive Führung praxisnah und wissenschaftlich fundiert. Koenig betonte, dass Vielfalt und Inklusion selbstverständlich werden müssen und „Disability Leadership“ diesen Anspruch erlebbar mache – durch echte Mitwirkung auf allen Ebenen.
Begleitend zum Lehrgang wurde eine Awareness-Kampagne gestartet, in der Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur über ihre Erfahrungen mit Führung sprechen. Ziel ist es, die Sichtbarkeit von Führungspersönlichkeiten mit Behinderungen zu stärken und Bewusstsein für inklusive Führungsstrukturen zu schaffen.