Am 23. September 2024 ist Internationaler Tag der Gebärdensprachen. Dies nimmt der Österreichische Gehörlosenbund (ÖGLB) zum Anlass, gehörlosen Kunstschaffenden und Kunstinteressierten eine Woche lang eine Plattform für ihre Erfahrungen zu bieten und die gleichberechtigte Teilhabe gehörloser, schwerhöriger und taubblinder Menschen im Kunst- und Kulturbereich auf den Prüfstand zu stellen.
Die Gebärdensprach-Community verfügt laut der ÖGLB-Präsidentin Helene nicht nur durch die Gebärdensprache und ihre poetische Kraft über einen reichen Kulturschatz. Die spezifische Sichtweise von Gehörlosen könne auf allen Ebenen eine unglaubliche Bereicherung für die Kunst- und Kulturszene der hörenden Mehrheitsgesellschaft darstellen, so Jarmer.
Gehörlose Menschen stoßen im Kunst- und Kulturbereich auf Barrieren
Jarmer zufolge fehle es nicht nur an Dolmetscher*innen, sondern auch an Untertiteln und Einblendungen in Österreichischer Gebärdensprache. Dazu komme, dass Museen, Theater und Konzerthäuser oft nicht darauf eingestellt sind, ihre Programme an die Bedürfnisse gehörloser Menschen anzupassen. Nur selten gebe es spezielle Führungen in Gebärdensprachen. Auch die kulturelle Bildung für gehörlose Menschen sei häufig nicht barrierefrei, da Kunst- und Musikschulen selten inklusiv arbeiten und keine gezielten Angebote für gehörlose Schüler und Schülerinnen anbieten würden.
Aktionswoche „Kunst und Kultur“
Der Österreichischen Gehörlosenbund möchte mit der Aktionswoche 2024 „Kunst und Kultur“ die Barrieren und Forderungen der Gebärdensprach-Community im Kunst- und Kulturbereich sichtbar machen, aber auch die öffentliche Aufmerksamkeit auf „Deaf Art“ und deren Potenzial lenken.
Die diesjährige Aktionswoche bietet gehörlosen Kunstschaffenden eine Plattform, um über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge in der Kunst- und Kulturszene zu berichten. Die Vielfältigkeit und kreative Schaffenskraft gehörloser Künstler*innen soll durch Interviews, Statements und einer Podiumsdiskussion mit Kunstschaffenden und Kunstinteressierten in den Fokus gerückt werden.
Ein weiteres Ziel ist es, die Lücken im Kunst- und Kulturbereich aufzuzeigen und Forderungen aufzustellen, um eine gleichberechtigte Teilhabe für Kunstschaffende und Rezipient*innen von Kunst zu gewährleisten.
Der Österreichische Gehörlosenbund nimmt diese Forderungen zum Anlass, um im Anschluss an die Aktionswoche einen Maßnahmenkatalog zu erstellen und eine barrierefreie Kunst- und Kulturszene für gehörlose, schwerhörige und taubblinde Personen aktiv in die Wege zu leiten.
Die Aktionswoche startet am 20. September, die Beiträge werden eine Woche lang über alle Webseiten und Social-Media-Kanäle des Österreichischen Gehörlosenbunds und seiner Landesverbände sowie auf Gebärdenwelt.tv veröffentlicht.