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Startseite › Aktuelles › News › Sexualität bei chronischen Erkrankungen

Sexualität bei chronischen Erkrankungen

8. Juni 2022

Der neue Wiener Gesundheitsbericht bricht Tabus auf und vermittelt Informationen zu Veränderungen der Sexualität bei chronisch kranken Personen.

Bild: Mann hält Schild mit Wort "SEX", Frau hält Schild mit Wort "LOVE",Text: Sexualität bei chronischen Erkrankungen

Sexualität übt einen großen Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität aus. Im Lauf des Lebens können sich die Qualität des Sexuallebens und die Zufriedenheit mit der eigenen Sexualität verändern, vor allem bei einer chronischen Erkrankung. Denn chronische Erkrankungen und Medikamente können sich auf das Sexualleben auswirken. Die Lösung sexueller Probleme kann zu einer verbesserten Lebensqualität führen und bei Vorliegen einer chronischen Erkrankung als positive Ressource angesehen werden. Der neue Wiener Gesundheitsbericht zu Sexualität bei chronischen Erkrankungen möchte Tabus aufbrechen und Informationen zu Veränderungen der Sexualität bei chronisch erkrankten Personen vermitteln.

Im neuen Wiener Gesundheitsbericht zu Sexualität bei chronischen Erkrankungen geben Expert*innen aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Psychotherapie und Pflege Einblicke in ihren Arbeitsalltag und berichten von ihren Erfahrungen in der Praxis. Zur Förderung der Teilnahme von Patient*innen wurden auch Eindrücke der Wiener Selbsthilfegruppen miteinbezogen. Um zwischen den Ländern der Europäischen Union verbesserte Vergleiche anstellen zu können, findet seit 2014 europaweit alle fünf Jahre eine Gesundheitsbefragung statt (Health Interview Survey, kurz: HIS, für Österreich AT-HIS). Der Wiener Gesundheitsbericht zu Sexualität bei chronischen Erkrankungen bildet auch statistische Auswertungen dieser Gesundheitsbefragung zur sexueller Zufriedenheit der Wiener*innen ab.

Sexuelle Gesundheit

Die Definition sexueller Gesundheit wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgendermaßen postuliert:

Die sexuelle Gesundheit ist ein Zustand des körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf Sexualität und nicht nur das Fehlen von Krankheit, Dysfunktion oder Gebrechen. Sie erfordert einen positiven und respektvollen Zugang zu Sexualität und sexueller Beziehung – ebenso wie die Möglichkeit genussvolle und sichere sexuelle Erfahrungen zu erleben, frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt. Um sexuelle Gesundheit erreichen und beibehalten zu können, müssen die sexuellen Rechte aller Personen respektiert, geschützt und erfüllt werden. (WHO, 2002)

Ein zufriedenstellendes Sexualleben gestaltet sich besonders herausfordernd, wenn gesundheitliche Einschränkungen vorliegen. Chronische Erkrankungen haben biologische, psychologische und soziale Effekte auf die Sexualität. So haben Menschen mit einer chronischen Erkrankung ein zwei bis sechs Mal so hohes Risiko, von sexuellen Funktionsstörungen betroffen zu sein wie gesunde Personen desselben Alters und desselben Geschlechts. Nicht nur die Erkrankungen selbst, sondern auch deren Behandlung durch Operationen oder Medikamente können sexuelle Funktionsstörungen verursachen.

Dabei führen sexuelle Probleme nicht immer zu Schwierigkeiten in Beziehungen bzw. im Lebensalltag. Bei Männern und Frauen im mittleren Erwachsenenalter hat die Einstellung zur Sexualität und zur jeweiligen Krankheit Studien zufolge einen wesentlich größeren Einfluss auf die sexuellen Funktionen als biomedizinische Faktoren. Insbesondere für Frauen scheinen Gefühle von Intimität oftmals wichtiger zu sein als sexuelle Erregung. bei Frauen ist der Genuss von Intimität meist weniger von der physischen Leistungsfähigkeit abhängig und kann t als Schutzfaktor für die Lebensqualität bei sexuellen Problemen dienen.

Zu den Faktor,n die Sexualität beeinflussen können, zählen u.a. körperliche Aspekte wie beispielsweise Fatigue, Schmerzen, eingeschränkte Mobilität, Nebenwirkungen von Medikamenten, aber auch psychische Faktoren wie Ängste, Vermeidungsverhalten, verändertes Selbstbild, Depression und Scham. Auch soziale Aspekte spielen eine Rolle, etwa Kommunikationsschwierigkeiten, negative Reaktionen der/s Partnerin/Partners bezüglich der Erkrankung, kulturelle Tabuisierung von Sexualität kranker Menschen sowie gesellschaftliche Vorurteile.

Sexualität: Tabuthema im Gesundheitswesen

Themen rund um Sexualität sind im Gesundheitswesen nach wie vor stark tabuisiert und schambehaftet. Dies liegt sowohl an Schamgefühlen der betroffenen Personen als auch an einem Mangel an Schulungen sowie der Verunsicherung von Expert*innen. Betroffene wünschen sich bei sexuellen Schwierigkeiten häufig Ansprechpartner*innen im Gesundheitssystem und eine fachgerechte Beratung. Der neue Wiener Gesundheitsbericht bricht Tabus auf und vermittelt Informationen zu Veränderungen der Sexualität bei chronisch kranken Personen. Darüber hinaus wurde untersucht, was sich Betroffene wünschen, was ihnen hilft und welche Erfahrungen Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens mit der Thematik Sexualität machen.

Ergebnisse

Menschen mit einer chronischen Erkrankung gaben im Vergleich mit jenen ohne eine solche Erkrankung um ein Vielfaches seltener an, sie seien mit ihrer Sexualität weder zufrieden noch unzufrieden. Die Untersuchung ergab weiters, dass sexuelle Probleme im Gesundheitswesen stark tabuisiert sind. Einerseits fällt das Ansprechen von Sexualität sowohl Betroffenen und Behandler*innen schwer, andererseits ist der Wunsch nach Gesprächen vorhanden. Während Betroffene von Scham und Verunsicherung berichten, wünschen sich Expert*innen fachspezifische Schulungen, Vergütung und ausreichend Zeit für die sexualmedizinische Beratung.

Positive Einflüsse auf die Sexualität zeigten sich bei Personen, die ihren Körper akzeptieren und mit ihm zufrieden sind, einen gesunden Lebensstil pflegen und eine breiten Definition davon haben, was unter Sexualität zu verstehen ist. So steigt die sexuelle Zufriedenheit, wenn zum Begriff Sexualität Faktoren wie Nähe, Händchenhalten, Kuscheln und Selbstbefriedigung hinzugezählt werden, aber auch, wenn beim sexuellen Akt verschiedene Techniken praktiziert und Hilfsmittel verwendet werden. Auch die Offenheit, Alternativen auszuprobieren und die allgemeine Nähe zur/m Partner*in als Sexualität zu bewerten, steigern die Zufriedenheit mit dem Sexualleben – selbst dann, wenn chronische Erkrankungen vieles nicht mehr in der gewohnten Form zulassen.

Negative Einflüsse zeigen starkes Übergewicht (vor allem bei Frauen), Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen sowie alle im Gesundheitsbericht untersuchten chronischen Erkrankungen wie Adipositas, Asthma bronchiale, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Depression, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Multiple Sklerose und muskuloskelettale Erkrankungen. Darüber hinaus stellt die Kommunikation zwischen Betroffenen und deren Partner*innen einen wichtigen Faktor beim Umgang mit sexuellen Schwierigkeiten dar.

Handlungsempfehlungen

Aus dem Bericht geht gut hervor, dass das Erkennen, Ansprechen, Diagnostizieren und Behandeln sexueller Funktionsstörungen im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen eine komplexe und herausfordernde,n aber umso wichtigere Aufgabe. darstellt. Im Gesundheitsberuf ist es nicht nur wichtig, sich ein umfassendes Bild von den körperlichen Vorgängen und Beeinträchtigungen zu machen, sondern es sollte bei jedem diagnostischen und therapeutischen Schritt auch immer die individuelle psychosoziale Situation der Menschen Berücksichtigung finden. Gegebenenfalls müssen auch die Partner*innen miteinbezogen werden. Dazu kommt eine gute und gesunde Balance zu finden, indem sexuelle Probleme angesprochen und ernst genommen werden, organisch nicht gefährliche sexuelle Funktionsstörungen ohne Leidensdruck jedoch auch nicht als krankhaft angesehen werden.

Die aus der Analyse abgeleiteten Handlungsempfehlungen betreffen vor allem das Schließen der Wissens- und Informationslücken sowie die Verankerung des Themas Sexualität in der Ausbildung der einzelnen Gesundheits- und Sozialberufe.

Die Verankerung des Themas Sexualität und das Üben von Gesprächen über Sexualität im Rahmen der Ausbildung aller Gesundheits- und Sozialberufe ist eine fundamentale Empfehlung, auf welcher auch die weiteren Schritte aufbauen. Für die adäquate Umsetzung ist auch die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung und das kontinuierliche Üben relevant. Auch hier ist es wieder wichtig, sowohl eigene Fortbildungen zu dem Thema sexuelle Funktionsstörungen und chronische Erkrankungen durchzuführen als auch das Thema Sexualität bei allen Fort- und Weiterbildungen zum Thema chronische Erkrankungen einzubringen. Auf diese Weise kann ein großer Teil der Gesundheitsberufe sensibilisiert und abgeholt werden und nicht nur jener, der sich bereits für dieses Thema interessiert. Um ganz spezifische und hochkomplexe Anliegen bewältigen zu können, sind Weiterbildungen zu Spezialist*innen in diesem Bereich wünschenwert. Diese Weiterbildungen sollten gefördert und finanziell unterstützt werden, um die Attraktivität zu erhöhen, da es derzeit zu wenige spezialisierte Personen gibt, an die weiterverwiesen werden kann. Für Ärzt*innen gibt es in Österreich eine Spezialisierung durch den Diplomlehrgang Sexualmedizin der Österreichischen Ärztekammer. Auch für andere Gesundheits- und Sozialberufe sollte eine solche Spezialisierungsmöglichkeit implementiert und gefördert werden.

Eine weitere Handlungsempfehlung lautet: Es müssen ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen geschaffen werden, um Forschung und Evaluierung zu fördern und zu unterstützen. Entscheidend ist auch die Verbreitung der Ergebnisse, so dass alle von dem Wissen profitieren können. Ein erster wichtiger Schritt hierfür sind auch Berichte wie der Wiener Gesundheitsbericht zu Sexualität bei chronischen Erkrankungen, die den Ist-Zustand darstellen und somit Erkenntnisse generieren und Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit schaffen, Handlungsempfehlungen zielgerichtet umzusetzen.

Quelle: Wiener Gesundheitsbericht zu Sexualität bei chronischen Erkrankungen 

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