Pressegespräch von Behindertenanwalt Dr. Hansjörg Hofer und Johanna Ortmayr, Präsidentin von Down-Syndrom Österreich anlässlich des internationalen Welt Down-Syndrom Tages am 21. März 2019.
Presseinformation der Behindertenanwaltschaft vom 21.03.2019:
2018 Wahl zur Präsidentin von Down-Syndrom
Ich bin sehr stolz und mache dies sehr gerne.
Ich bin richtig stolz, dass ich für die Anliegen von Menschen mit Down-Syndrom
sprechen kann.
Präsidentin zu sein, bedeutet für mich auch zusätzliche Arbeit.
Nov. 2018 Einladung in die ORF Sendung von Barbara Stöckl.
Februar 2019 Interview für die Zeitung Wienerin.
Mir ist ganz wichtig, dass uns Menschen ernst nehmen und uns zuhören,
aber nicht uns bemitleiden.
Wir zeigen täglich, dass wir Tolles leisten können
Was wir genau für Down-Syndrom Österreich machen,
entwickelt sich gerade.
Michael Sebald ist der Vizepräsident, er lebt in Salzburg und war auch schon bei
wichtigen Diskussionen eingeladen.
Das zeigt, dass wir wichtig sind. Aber auch dass wir ernst genommen werden.
Workshop mit 12 FreundInnen / KollegInnen am Badeschiff
Mir ist es wichtig, dass meine Freunde auch sagen, was für sie wichtig ist.
Ich will ja nicht nur für mich sprechen.
Wir haben Themen gesammelt und dann eingeteilt, was uns wichtig ist.
An erster Stelle kommen die Themen Liebe und Beziehung.
Für uns alle sind Freundschaften mit Menschen wichtig, mit denen wir gleiche
Interessen haben.
Fast alle wünschen sich eine Liebesbeziehung
Viele haben einen Freund oder Partnerin einen Partner.
Manchmal ist das gar nicht so einfach mit der Liebe, da
brauchen wir Leute die uns zuhören aber auch Angehörige,
die uns selbst entscheiden lassen.
Damit es Menschen mit Behinderungen besser geht,
haben verschiedene Länder einen Vertrag gemacht.
Der Vertrag heißt in schwerer Sprache:
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
Das ist ein Vertrag zwischen den Mitglieds-Ländern der UNO.
Auch Österreich hat den Vertrag unterschrieben.
Wenn man einen Vertrag macht,
muss man sich daran halten.
In der UN-Konvention steht:
Jeder Mensch mit Behinderungen darf eine Partnerin, einen Partner haben.
Jeder Mensch mit Behinderungen darf heiraten.
Jeder Mensch mit Behinderungen darf Kinder haben.
Jeder Mensch mit Behinderungen hat ein Recht auf Familie.
An zweiter Stelle steht das Thema Gesundheit, wir brauchen manchmal mehr
Untersuchungen als andere und Angebote, die auf uns abgestimmt sind.
Wir versuchen zu verstehen, dass dies für unsere Gesundheit wichtig ist.
In der UN-Konvention steht:
Wenn Menschen mit Behinderung krank sind,
müssen sie die selbe Hilfe bekommen,
wie alle anderen Menschen
Dann können sie besser wieder gesund werden.
Beim Thema Wohnen gibt es verschiedene Wünsche und Erfahrungen.
Auf alle Fälle wollen wir auswählen, wie wir wohnen und leben.
Wir wünschen uns mehr Jobs am 1. Arbeitsmarkt.
Wir arbeiten teils in Anstellungen und meist jedoch in Werkstätten.
Ich wünsche mir einen Job als Dance Assist.
Wenn wir Arbeit haben, sehen die Menschen, dass man sich
auf uns verlassen kann.
Wir wünschen uns, dass Menschen im Alltag verstehen,
dass wir etwas langsamer – aber dennoch klug sind.
Das soll sich für Menschen ändern, die in einer Werkstätte tätig sind:
Die Menschen sollen eine echte Bezahlung bekommen.
Nicht nur ein Taschengeld.
Menschen in den Werkstätten sollen eine Sozial-Versicherung bekommen. Dann haben sie später das Recht auf eine eigene Pension.
In Wien arbeiten viele Menschen mit Behinderungen in Werkstätten.
Sie dürfen dort in einem Jahr nur 50 Tage lang fehlen.
Das sind etwa 10 Arbeitswochen.
Sonst verlieren sie ihren Platz in der Werkstätte.
Menschen in Anstellungen haben in einem Jahr für 5 Wochen auf Urlaub.
Viele sind ungefähr 2 Wochen in einem Jahr krank.
Menschen mit Behinderungen brauchen oft mehr Ruhe
und mehr Zeit für Arztbesuche und Behandlungen.
Dafür sind 50 Tage zu wenig.
Private Krankenversicherungen
Viele Menschen mit Down-Syndrom wollen eine private Krankenversicherung.
Viele private Krankenversicherungen sagen:
Menschen mit Down-Syndrom müssen zu oft zum Arzt
oder brauchen viele Behandlungen.
Das ist zu teuer.
Sie wollen Menschen mit Down-Syndrom nicht versichern.
Das soll sich ändern:
Menschen mit Down-Syndrom sollen eine private Krankenversicherung
oder eine andere Versicherung
leicht bekommen.
So wie alle anderen Menschen.
Barrierefreiheit/ Leichte Sprache
Überall gibt es viele Texte.
Wenn diese Texte in schwerer Sprache sind,
können viele Menschen sie nicht verstehen.
Auch wenn Sie keine Behinderung haben.
Besonders Menschen mit Lernschwierigkeiten brauchen Leichte Sprache,
damit sie alles verstehen können.
Dann können sie über Dinge einfacher selber entscheiden und
mehr Dinge selber machen.
Alle wichtigen Texte soll es deshalb auch in leichter Sprache geben.