Original des EDFs (Europäisches Behindertenforum): http://www.edf-feph.org/newsroom/news/lgbti-persons-disabilities-discrimination-makes-us-feel-lost-alone-and-we-dont-belong
Übersetzung: Gudrun Eigelsreiter
Die Abkürzung LGBTI+ steht für: Lesbisch, Schwul, Bi-, Trans- und Intersexuell
- Personen deren Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung nicht in die herkömmliche, gesellschaftliche Sicht passt, die sich an Heterosexualität und cis-gender (Identifikation mit dem Geschlecht, mit dem man geboren wurde) ausrichtet.
LGBTI+ Personen mit Behinderungen sind in Europa und weltweit in verschiedenen Bereichen zusätzlichen Diskriminierungen ausgesetzt:
- Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen
- Erhöhtes Risiko in der Schule gemobbt zu werden und Segregation in Sonderschulen (in denen sie ebenfalls mit erhöhter Diskriminierung konfrontiert sind)
- Erhöhtes Risiko, Missbrauch und Gewalt durch die Familie und durch die Gesellschaft zu erleben
- Verweigerung von Arbeitsrechten und gewerkschaftlichen Rechten
- Schwieriger Zugang zu beruflichen Trainingsprogramme
- Trans-Personen mit Behinderungen und psychischen, gesundheitlichen Problemen, die komplett unabhängig von ihrer Gender-Identität sind, sind mit Barrieren konfrontiert, wenn sie psychische Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen möchten
- Sie tragen ein größeres Risiko von Armut und finanzielle Probleme betroffen zu sein
- Exklusion von der Gemeinschaft der Menschen mit Behinderungen, aufgrund von Homophobie und Exklusion von der LGBTI+ Gemeinschaft, aufgrund von Ableismus
- LGBTI+ Personen mit Behinderungen haben noch von vielen anderen Problemen berichtet, z.B. auch im Zusammenhang mit ihrem „Coming-Out“, da sie oft auf die Unterstützung und Assistenz, auch durch ihre Familie angewiesen sind.
Die Arbeit und Partnerschaft des EDFs mit „ILGA Europe“:
„ILGA“ steht für: internationale Gleichheit für lesbische, schwule, bi-, trans-, und intersexuelle Menschen. „ILGA Europe“ ist die Dachorganisation der LGBTI+ Organisationen in Europa: https://www.ilga-europe.org/
Es ist wichtig, dass Behindertenrechtsorganisationen und LGBTI+ Organisationen zusammenarbeiten. Das EDF arbeitet mit ILGA Europe zusammen, um spezifische Herausforderungen hervorzuheben. Diese Arbeit beinhaltete auch:
- Teilnahme an der 2018 Jahreskonferenz
- Personaltraining für beide Organisationen
- Teilnahme an der ersten ILGA-Europe Zusammenkunft der gehörlosen und LGBTI+ Personen mit Behinderungen
Treffen von gehörlosen und LGBTI+ AktivistInnen mit Behinderungen:
ILGA Europe hat die AktivistInnen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen und der LGBTI+ AktivistInnen im Zuge eines Treffens im November 2019 zusammengeführt:
- Schaffung von mehr Verbindungen zwischen AktivistInnen von LGBTI+ und jenen von Menschen mit Behinderungen und ihren Organisationen
- Mehr Sichtbarkeit schaffen für beide Gruppen, sowohl in der LGBTI+ Bewegung, als auch in der Behindertenrechtsbewegung
- Suche nach möglichen Finanzierungsressourcen
- Sicherstellen, dass bei der Interessenarbeit für beide Gruppen, Barrierefreiheit sichergestellt wird und Diskriminierung gegenüber LGBTI+ keinen Platz hat
„Unterdrückung zum Quadrat“ – Erfahrungen von Transpersonen mit Behinderungen:
„Transgender Europe“ https://tgeu.org/ veröffentlichte im Jahr 2017 einen Bericht zu den Erfahrungen von Transpersonen mit Behinderungen. Einige wichtige Erkenntnisse:
- Barrieren zu Gesundheitsdienstleistungen aufgrund von Diskriminierung (Homophobie und Ableismus) und unzureichender Barrierefreiheit
- Besonderes Risiko, Folter oder Misshandlung in Gesundheitseinrichtungen zu erleben
- Barrieren für ein selbstbestimmtes Leben und Hindernisse ihre Genderidentität auszudrücken aufgrund des Angewiesen-Seins auf Unterstützung und Assistenz
- Verschiedene Verfahren sind oft nicht barrierefrei, inklusive rechtlicher, Geschlechtsanerkennung
- Probleme beim Zugang zu Badezimmern: Transpersonen werden oft davon abgehalten ihr bevorzugtes Badezimmer zu nutzen
- Der Flugverkehr ist besonders kompliziert für Transpersonen mit Behinderungen aufgrund von aufdringlichen Fragen und körperlicher Durchsuchungen