Viele Menschen mit Behinderungen benötigen in ihrem Alltag Persönliche Assistenz, um selbstbestimmt ihrer Erwerbstätigkeit nachzugehen bzw. ihre Freizeit zu gestalten. Doch die Suche nach Persönlichen Assistent*innen gestaltet sich zunehmend schwieriger. Der ÖZIV Bundesverband sieht das selbstbestimmte Leben von auf Persönliche Assistenz angewiesenen Menschen akut gefährdet und fordert rasche und nachhaltige Lösungen.
Ob auf Persönliche Assistenz angewiesene Menschen Freund*innen treffen oder eine Veranstaltung besuchen können, hängt stark davon ab, in welchem Bundesland sie leben. Denn der Umfang der zur Verfügung gestellten Persönlichen Assistenz unterliegt keiner bundeseinheitlichen Regelung.
Massive Einschränkungen für Betroffene
Mittlerweile ist der Mangel so fortgeschritten, dass viele Menschen mit Behinderungen schlichtweg keine Persönlichen Assistent*innen mehr finden. Die Gründe dafür sind vielfältig, berichten Betroffene: das Berufsbild sei zu wenig bekannt, die Bezahlung viel zu niedrig und nicht zuletzt hat die Pandemie negative Auswirkungen, denn immer weniger Menschen wollen in diesem kontakt-intensiven Bereich arbeiten, auch weil sie sich nicht einer Ansteckung aussetzen wollen.
Für Menschen mit Behinderungen wird es damit immer schwieriger und mühsamer, sich die Unterstützung durch Persönliche Assistenz zu organisieren. Die Folgen sind gravierend: Selbstbestimmtes Leben, wie es in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist, wird damit immer mehr gefährdet.
Viele Betroffene versuchen, zumindest die Assistenz für die Arbeit bestmöglich abzudecken und sich dafür in der Freizeit massiv einzuschränken. Die Auswirkungen: Kaum Ausflüge oder Restaurantbesuche, bis hin zu Einschränkungen bei der Körperhygiene.
„Die Situation ist besorgniserregend“, zeigt Rudolf Kravanja, Präsident des ÖZIV Bundesverbandes auf. Es benötige eine gemeinsame Anstrengung der Politik, der Fördergeber sowie der Trägerorganisationen, damit rasch und nachhaltig Verbesserungen erzielt werden. „Denn aktuell sind selbstbestimmtes Leben und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen, die Persönliche Assistenz benötigen, akut gefährdet“, so Kravanja.