Frauen und Mädchen mit Behinderungen
Die Europäische Frauen Lobby (European Women´s Lobby) ist der Dachverband sehr vieler europäischer und nationaler Frauenorganisationen. Sie lobbyieren also, wie der Name schon sagt, auf europäischer Ebene für die Agenden von Frauen und Mädchen. Ihr Ziel ist es, die Rechte von Frauen und Mädchen – egal, ob mit oder ohne Behinderungen, welche Hautfarbe, welche sexuelle Orientierung, etc. – zu benennen, damit sichtbar zu machen und Diskriminierungen, mit denen sie konfrontiert sind, zu bekämpfen. Sie arbeiten für ein gerechteres, wohlhabendes und feministisches Europa.
Von Mädchen mit Behinderungen für Mädchen mit Behinderungen
Immer wieder nutzt die Europäische Frauen Lobby ihre Reichweite, um Mitgliedsorganisationen Öffentlichkeit für ihre wichtige Arbeit und ihre Anliegen zu bieten. So auch der nationalen finnischen Organisation von Frauen und Mädchen mit Behinderungen namens Rusetti ry (abrufbar unter https://rusettiry.com) anlässlich des internationalen Jugendtages am 12. August 2022.
Obwohl in der Europäischen Union rund 40 Millionen Frauen und Mädchen mit Behinderungen leben, ist deren gesellschaftliche Sichtbarkeit sehr gering. Auch in Finnland wird selten – und wenn, dann meist aus Sicht von Menschen ohne Behinderungen – über Menschen mit Behinderungen berichtet. Dadurch werden oftmals Vorurteile nur bestätigt oder geschürt, anstatt die Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderungen darzustellen.
Deshalb hat es sich Rusetti ry zur Aufgabe gemacht, der oftmals falschen oder eben gar nicht stattfindenden Berichterstattung über Frauen und Mädchen mit Behinderungen ein Korrektiv entgegenzustellen: Die Medienplattform „vammaiset tytöt“, die von Mädchen mit Behinderungen für Mädchen mit Behinderungen agiert. Diese soll im Oktober 2022 gelauncht werden.
Mit der Medienplattform möchten sie auch „role-models“, also Vorbilder für Mädchen mit Behinderungen, bekannt machen, zeigen wie es gehen kann, wie man sich trotz aller Steine, die einem aufgrund von Behinderungen in den Weg gelegt werden, entfalten, und behaupten kann. Empowerment und das Erkennen der eigenen Fähigkeiten stehen also im Vordergrund. Themen sind unter anderem: Abbau von verinnerlichtem Ableismus (Ableismus ist eine feindliche, diskriminierende Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderungen), Selbstfürsorge, Selbstliebe, Hobbys und Körperpositivität.
Im Rahmen der Aktivitäten rund um die Plattform werden aber auch Treffen und Camps für Mädchen mit Behinderungen abgehalten, in denen sie sich gegenseitig stärken, vernetzen und Inhalte entwickeln können. Es soll ein weitreichendes Netzwerk für und von Mädchen und Frauen mit Behinderungen entstehen. Finanziell unterstützt werden die Medienplattform sowie die Camps von einer finnischen Schmuckmarke mit 50,000 Euro.
Die Entwicklerinnen der Medienplattform Vammaisettytöt.fi hoffen: „(…) die Aufmerksamkeit auf Behindertenrechte im finnischen Kontext zu lenken und alle Körper und Fähigkeiten zu normalisieren. Hoffentlich wird dies andere Mädchen und Frauen mit Behinderungen weltweit dazu inspirieren, eine Community und Inhalte zu erstellen, die sie sehen möchten!“
Mehr Infos zu dieser Initiative, findet man in englischer Sprache unter https://womenlobby.org/IYD-Rusetti?lang=en
Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen
Innerhalb des Österreichischen Behindertenrats gibt es das Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen und die Expertinnenliste Frauen mit Behinderungen. Alle Frauen mit Behinderungen, die sich dafür interessieren, finden unter www.behindertenrat.at/kompetenzteam-frauen-mit-behinderungen weitere Infos dazu.
Das Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen wurde 2018 gegründet und besteht aus an die 60 Frauen mit sehr unterschiedlichen Behinderungen (wenige haben keine Behinderungen), die sich für das Thema Frauen mit Behinderungen engagieren. An den regelmäßigen Treffen nehmen meist um die 20 Frauen teil. Heidemarie Egger ist Leiterin des Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen (extern und ehrenamtlich). Sie ist erreichbar unter mail@heidemarieegger.at.
Expertinnenliste Frauen mit Behinderungen
Die unter www.behindertenrat.at/expertinnenliste abrufbare Expertinnenliste von Frauen mit Behinderungen für Podiumsdiskussionen, Vorträge und Interviews wurde am 8. März 2019 veröffentlicht. Wir zeigen damit, dass es sehr gut geeignete Frauen mit Behinderungen gibt, die als Expertinnen zu unterschiedlichen Themen oder auch zu ihrem Leben als Frau mit Behinderungen sprechen können.
Service-Link
von Gudrun Eigelsreiter