Der UNIKATE Preis prämiert Ideen für neue technologische Entwicklungen, die Menschen mit Behinderungen mehr Selbstbestimmung, die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft und damit ein Zusammenleben auf Augenhöhe ermöglichen.
Am 28. September 2023 präsentierten Schüler*innen und Studierende im Veranstaltungszentrum Catamaran im Zuge der UNIKATE-Preisverleihung folgende Prototypen:
👉🏽 „4-SkillsBuddy“ – FH Technikum Wien
👉🏽 „Rollstuhlfahrrad“ – HTL Kapfenberg
👉🏽 „Low-Cost Braille Drucker” – FH Technikum Wien
👉🏽 „Virtual Care“ – HTL Mössingerstraße, Klagenfurt
👉🏽 „Trinkverstärker“ – FH Technikum Wien
Die Veranstaltung wurde von Yuria Knoll moderiert. Filip Kisiel, Sprecher UNIQA Stiftung, und Klaus Widl, Präsident des Österreichischen Behindertenrats, übergaben die Preise.
Im Rahmen der Preisverleihung sprachen Matthias Schmuckerschlag vom Verein Blickkontakt, Paul Panek und Katharina Werner von der TU Wien, Matthäus Drory, Entwickler der Einhandtastur Tipy und UNIKATE Preisträger 2017, sowie Johannes Střelka-Petz, Entwickler der mobil einsetzbaren Einhand-Braille-Tastatur „OSKAR“ und ebenso UNIKATE-Preisträger 2017, über technische Innovationen für Menschen mit Behinderungen.
Am Ende der Veranstaltung tauschten sich die Teilnehmer*innen der Preisverleihung bei Snacks und Getränken aus und hatten Gelegenheit, die Prototypen auszuprobieren.
Preisverleihung für assistive Technologien, Bericht von Emil Benesch
Ob kostengünstiger Brailledrucker, Trinkverstärker oder Technik für den inklusiven Unterricht – der Ideenwettbewerb UNIKATE macht es möglich.
Der Bedarf an neuen Technologien zur persönlichen Unterstützung im Alltag ist weiter groß. Vieles fehlt. Vieles wartet darauf, erfunden und gebaut zu werden. Der UNIKATE Ideenwettbewerb bietet die Möglichkeit, durch die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen maßgeschneiderte Technologien zu entwickeln, die die gesellschaftliche Teilhabe verbessern.
Bei der UNIKATE Preisverleihung, gleich im Anschluss an die Fachtagung des Österreichischen Behindertenrats, wurden am 28. September 2023 auf der Bühne des Veranstaltungszentrums Catamaran in Wien fünf Prototypen präsentiert. Durch die Veranstaltung führte Moderatorin Yuria Knoll.
Partizipatives Design
„Oft werden Ideen geboren, wo man sich dann wundert, warum sie nicht verwendet werden. Bei UNIKATE ist es genau andersherum. Ich finde das partizipative Design großartig.“ Mit diesen Gedanken eröffnete Filip Kisiel von der UNIQA Stiftung die Veranstaltung. Klaus Widl, Präsident des Österreichischen Behindertenrats, knüpfte in seiner Wortmeldung daran an: „Junge Technikerinnen und Techniker und Menschen mit Behinderungen erhalten die Möglichkeit, gemeinsam neue Ideen, neue Techniken für mehr Selbstbestimmung zu entwickeln. Das besondere an UNIKATE ist, dass eine Zusammenarbeit unter Einbindung von Menschen mit Behinderungen auf Augenhöhe stattfindet.“
Expertise von Menschen mit Behinderungen wird behindert
Oder: Nicht eingeplante öffentliche Demonstration der Bedeutung von Barrierefreiheit als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.
Stellvertretend für die Expertinnen und Experten mit Behinderungen, die bei der Entwicklung von Projekten ihre Anforderungen und Perspektiven einbringen, stellt sich Mathias Schmuckerschlag zum Interview auf der Bühne. Herr Schmuckerschlag studiert Slawistik, ist blind und lebt mit einer Hörbehinderung.
Minutenlang wird allen vor Augen geführt, warum wir von Menschen mit Behinderungen sprechen. Menschen sind nicht behindert, Menschen werden behindert. Zu aller Überraschung funktioniert die induktive Höranlage des Veranstaltungssaals im Bühnenbereich nicht. Soeben noch hatte Mathias Schmuckerschlag in der ersten und zweiten Reihe des Besucherraums die Veranstaltung akustisch gut mitverfolgen können. Kaum auf der Bühne angekommen, verstand er – aufgrund fehlender Funktion der Induktionsspule im Bühnenbereich – die längste Zeit kein Wort der Moderatorin. Offenbar haben die Gestalter des Veranstaltungssaals im Catamaran seinerzeit nicht damit gerechnet, dass eine Person mit Hörbehinderungen auch eines Tages nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne Platz nehmen könnte. So ändern sich die Zeiten!
Es folgen die Präsentationen der fünf als Unikat ausgezeichneten Projekte.
Kostengünstig und open source – Projekt „low cost Brailledrucker“
Vier Studentinnen des Masterstudiengangs Gesundheits- und Rehatechnik an der FH Technikum Wien haben einen Brailledrucker entwickelt. Mithilfe dieses Blindenschriftprägegeräts ist es möglich, ein geschriebenes Dokument am Computer nach Übertragung per Bluetooth und WiFi direkt in Blindenschrift zur Nutzung für blinde Menschen zu drucken.
Es ist Ziel des Projekts, den Druck von Brailleschrift der breiten Bevölkerung kostengünstig zu ermöglichen und in Kombination mit einer Open Source Software einfachen Zugang zu Brailledrucker und Texten in Braille zu gewährleisten.
10.000 Euro für einen kommerziellen Brailledrucker aus dem Geschäft stehen 200 bis 300 Euro Materialkosten für den vom Technikum Wien entwickelten low cost Braille Drucker gegenüber. Durch das Zurverfügungstellen der Entwicklungsdaten über GitHub ist eine Weiterentwicklung für Interessierte bereits jetzt möglich.
Das Technikum Wien hat Erfahrung in Entwicklung und Verbreitung von Bausätzen für assistive Technologien, die verkauft werden können. Eine Verbreitung über Bausätze ist auch für den Brailledrucker geplant.
Eine Idee in der Pandemie geboren – Projekt „Virtual Care“
Der fehlende Kontakt zur eigenen Uroma im Pensionistenheim aufgrund von Besuchsverboten während der Pandemie und die Erfahrungen der eigenen Mutter, die mit einer Gebehinderung lebt, haben Schüler der HTL Mössingerstraße in Klagenfurt zum Projekt Virtual Care inspiriert und motiviert.
Ziel war die Entwicklung einer einfachen Kommunikationsart, mit der kostengünstig und effizient über beliebige Distanzen mit betreuenden Personen kommuniziert werden kann. Ermöglicht wird der Kontakt durch einen Videocall mit handelsüblichen Smartphones und einer App. Die Entwicklung ist für Android-Geräte programmiert. Für die Möglichkeit einer Weiterentwicklung des Projektes, z.B. Programmierung für iOS, an der HTL durch neue Schüler*innenteams wurde gesorgt.
Inklusive Entwicklung für inklusiven Unterricht – Projekt „4-SkillsBuddy“
Die Idee des Teams von Studierenden des Technikum Wien war es, mehr Unabhängigkeit für Studierende mit Sehbeeinträchtigung im Studienalltag zu schaffen. Ziel war es, einen barrierefreien Besuch von Vorlesungen zu ermöglichen, ohne auf einen Platz in der ersten. Reihe oder Mitstudierende angewiesen zu sein. Teil des Teams und auch auf der Bühne bei der Präsentation war Ines Satke, die das für sie maßgeschneiderte Gerät nutzen wird. Sie unterstreicht die Bedeutung der Entwicklung: „Seit der Schulzeit habe ich immer Probleme damit, das Tafelbild zu erkennen und mitzuschreiben. Dadurch war es oft schwierig, dem Unterricht zu folgen. Dieses Problem habe ich auch häufig heute noch in den großen Hörsälen.“
Entwickelt wurde in Teamarbeit ein kleines, tragbares Kästchen. Es kann Bild- und Tonaufnahmen anfertigen, Texte transkribieren und als Lesehilfe verwendet werden. Das Gerät kann Audio- und Videoaufnahmen machen und daraus Transkripte generieren, sprich aus gesprochener Sprache geschriebene Texte anfertigen. Das Gerät kann das Tafelbild selbst auf größere Entfernung gut lesbar heranzoomen und auf den Bildschirm des Studierenden übertragen.
Das Gerät ist einfach zu bedienen, seine Knöpfe sind gut ertastbar. Es enthält eine Kamera, ein schwenkbar montiertes Mikrofon und einen Schwenkarm für eine Leselupe. Der 4-skills Buddy ist per Standard-Schraubverschluss an einem Stativ festschraubbar und mit einer Fernbedienung per USB-C Kabel zu verbinden. Ein zweites USB-C Kabel dient zur Verbindung mit dem Endgerät (Tablet, Laptop) und zur Stromversorgung. So sind keine Batterien notwendig.
Frau Satke hat als Studierende mit Sehbehinderung im Team den Prototypen mehrfach getestet, einerseits die einzelnen Komponenten und am Ende das Gesamtpaket. Der 4-Skills Buddy wurde auch im Lehrsaal während einer Vorlesung getestet.
Tipps der Nutzerin für die Weiterentwicklung sind: Software zur vereinfachten Bedienung, eine höhere Auflösung für und Entspiegelung der Lupe, sowie eine noch höhere Empfindlichkeit des Mikrofons. Das Gerät ist jetzt schon sehr leicht auf- und abzubauen und tragbar. Am Ende der Bühnenpräsentation bedankt sich Frau Satke bei ihrem Team für die Entwicklung des Geräts.
Für das Team ist es vorstellbar, Informationen zur weiteren Nutzung zur Verfügung zu stellen. Eine gute Voraussetzung zur vielfachen Nutzung ist: Das Gerät kann durch den modularen Aufbau auf jeden individuell abgestimmt werden.
Technik zum Angreifen – Projekt „Rollstuhlfahrrad“
Ein Schülerteam der HTL Kapfenberg präsentierte den größten und schwersten Prototypen des Abends. Es waren vier Personen nötig, um das Rollstuhlfahrrad auf die Bühne zu heben. Wie kam es zum Projekt? Rollstuhlfahrräder sind bereits auf dem Markt verfügbar. Da sie aufgrund enorm hoher Preise kaum leistbar sind, entstand die Idee, ein herkömmliches, gebrauchtes Lastenfahrrad für einen deutlich günstigeren Preis zu erwerben und dieses entsprechend anzupassen und zu modifizieren. Partner im Projekt sind die HTL, eine Firma und das Pensionistenheim Kapfenberg.
Ein gebrauchtes Lastenfahrrad wurde ausgebaut mit Rampe, elektrischer Seilwinde, Stützbeinen zur Stabilisierung beim Aus- und Einsteigen, mit Lichtern, sowie einem Elektromotor für Geschwindigkeiten bis 25 km/h. Rollstuhlfahrer*in und Rollstuhl werden auf der Ladefläche befestigt. Die Rampe wird hochgeklappt und seitlich eingeklemmt. Die Übergabe des Rollstuhlfahrrads an das Pensionistenheim in Kapfenberg sollte laut den Schülern im Oktober 2023 erfolgen.
Die Materialkosten für den Umbau beliefen sich auf 1.500 Euro. Das Ziel, ein kostengünstiges Rollstuhlfahrrad zu bauen und zur Verwendung zu übergeben, wurde erreicht.
Für mehr Selbstständigkeit – Projekt „Trinkverstärker“
Das fünfte und letzte Projekt wurde von einer Studierenden des Technikum Wien entwickelt und präsentiert: „Ich bin auf die Idee gekommen, einen Trinkverstärker zu bauen durch einen 13-jährigen Jungen, der die Krankheit Zerebralparese hat. Das bedeutet, er hat an allen Extremitäten, aber auch im Mundbereich Spastiken. Und das bedeutet, dass er nicht selbstständig trinken kann. Er hat auch nicht die nötige Kraft beim Ansaugen, dass er alleine durch einen Strohhalm trinken könnte. Sein Wunsch ist es, alleine trinken zu können, damit er mehr Selbstständigkeit im Alter bekommt. Genau das soll ihm der Trinkverstärker ermöglichen.“
Der Trinkverstärker ist ein elektrisch unterstütztes Trinksystem, das es möglich machen soll, ohne Ansaugen trinken zu können. Eine Pumpe wird aktiviert, befördert dann das Wasser in einen Trinkschlauch und weiter zum Mund des Benutzers.
Dazu brauchte es eine Wasserflasche, eine Pumpe, einen Akku zur Stromversorgung, einen Schlauch und zwei Knöpfe zur Bedienung. Nach Knopfdruck bewegt sich der Schlauch zum Mund. Ein weiterer Druck auf einen Knopf aktiviert die Pumpe, solange der Knopf gedrückt bleibt.
Ein Film zeigt die Entwicklerin bei der Vorführung des Trinkverstärkers. Er funktioniert wie beschrieben.
Aus dem Publikum kommen zahlreiche Fragen: Reinigung? Akkulaufzeit? Ist er auch an einem Bett montierbar? Der Schlauch ist austauschbar, die Akkulaufzeit beträgt mehrere Tage. Der Akku ist danach per Ladestation leicht aufladbar. Durch Klemmen ist der Trinkverstärker an jedem beliebigen Rollstuhl zu montieren. Die Erfinderin antwortet: „Ich habe den Trinkverstärker daheim auch an meinem Schreibtischsessel montiert, ich könnte mir vorstellen, dass er auch gut an Krankenbetten zu montieren ist.“ Die Präsentation endet mit Applaus im Saal.
Bühneninterview mit Paul Panek / TU Wien
„Es ist unsere Erfahrung, dass man die späteren Anwender tunlichst von Anfang an miteinbezieht und nicht für sie, sondern gemeinsam mit ihnen überlegt, wie man Technik gestalten sollte, damit sie dann gut in den Alltag hineinpasst. Das ist auch etwas, das wir den Studierenden gerne mitgeben wollen.“
„Hier beim UNIKATE Ideenwettbewerb ist das eine irrsinnig spannende Möglichkeit zu sehen, wie sich sowas entwickelt, wie erste Ideen weiterentwickelt werden können durch den Input der Menschen mit Behinderung, die Dialogpartner sind bei den Teams.“ …
„Ich möchte allen Teams gratulieren. Es war dieses Jahr wieder sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Projekte sind. Aber auch, mit welchem Engagement und welcher Zielstrebigkeit man dahinter ist. Herzlichen Glückwunsch! Ich möchte mich auch bedanken bei den Personen mit Behinderung, die bereit waren uns zu begleiten. Einige sind ja auch da mit uns, wie der Herr Schmuckerschlag. Dank auch an den Herrn Weidenauer, den Herrn Bernscherer und die Frau Karall, die sehr engagiert mitgemacht haben.“
„Es ist uns ein Anliegen die Nachhaltigkeit der UNIKATE Projekte zu stärken und die Ergebnisse der Projekte, wenn das vom Team gut gefunden wird, auch verfügbar zu machen, um anderen Menschen Zugang zu geben, um zu ermöglichen, dass es weiterentwickelt wird.“
„Ein anderer Ansatz wäre, weitere Studierende vom nächsten Jahrgang einzuladen, weiterzuarbeiten an dem. Ich finde auch sehr wichtig, dass es einerseits gut technisch dokumentiert wird, aber andererseits auch Einsatzerfahrungen und das spezielle Setting dokumentiert wird, weil das einen wesentlichen Schatz darstellen kann, eine Wissensbasis darstellen kann, um dann die Technik auch weiterzuentwickeln. Weil man sieht in welcher speziellen Situation der Prototyp damals eingesetzt worden ist und welche konkreten Erfahrungen man gemacht hat.“
Ehemalige UNIKATE Preisträger*innen teilen wertvolle Erfahrungen
Johannes Strelcka:
Warum Oskar?
„Oskar löst ein Problem. Die Texteingabe am Smartphone ist für blinde und sehbehinderte Menschen bei der mobilen Kommunikation schwierig. Das liegt zum einen am glatten Touch Screen, der keine fühlbare Oberfläche hat, keine Orientierungspunkte. Zum anderen ist die Spracheingabe im öffentlichen Raum, wenn man unterwegs ist, schwierig, weil man durch laute Geräusche gestört wird, oder weil einem Leute zuhören. Das löst Oskar, indem wir eine greifbare, fühlbare physische Tastatur gebaut haben, mit Tasten, bei der man die Blindenschrift Braille eingeben kann und die im Unterschied zu bestehenden Tastaturen in der Hand haltbar und im Stehen und Gehen benutzbar ist.“
Warum open source?
„Es wirkt schnell und für viele Leute. Open source bedeutet, dass die Baupläne öffentlich verfügbar werden. Ich stelle die Baupläne öffentlich ins Internet, und dann kann sich das jeder runterladen. Sofort kann das wer anderer nachbauen, ich muss nicht warten auf eine Produktionsfirma, die das produziert. Wenn ich einen Fehler mache, kann das jemand anderer ausbessern. Sie können es selber reparieren, weil sie die Baupläne haben, sie können selber ein Geschäft möglicherweise damit machen. Sie können für andere Leute das machen und weiterverkaufen. Es wirkt sehr schnell, es skaliert. Theoretisch kann die ganze Welt darauf zugreifen.“
UNIKATE Preisträger 2017, Mathaeus Drory erzählt: „Tipy ist eine Einhandtastatur. Es war immer daran gedacht sie in einer Serienproduktion herzustellen. Tipy ist für Menschen mit einer Hand. Für Schlaganfallpatienten, Personen mit Amputationen, Nervenschäden.
Man kann mit einer Hand so schnell schreiben wie mit zwei. Es geht darum, einen kompletten Schulunterricht und kompletten Berufsalltag mit der Tastatur ausüben zu können. Es sind über 1.500 Stück in 35 Ländern im Umlauf. Das Feedback ist großartig positiv. Es gibt verschiedene Anwendungsgebiete auch für Personen mit zwei Händen wie Programmierer, Digitaldesigner oder DJs.“
Wie stellen sich die Dinge im Rückblick dar?
Johannes Strelcka: „Es geht um das partizipative Design, um die Teilhabe bei der Entwicklung. Das habe ich hier kennengelernt beim UNIKATE Wettbewerb, das hat mich bei der Entwicklung weiterbegleitet. Ich habe das in der letzten Entwicklung weitergetrieben und habe gemeinsam mit den Endnutzern die nächste Generation entwickelt, die sie selber zusammenbauen können. Das ist auch ein Vorteil von open source. Man teilt die Produktionspläne und die Leute, die es nutzen sollen, die Hoheit über ihr Gerät bekommen und sie sollen sie selber reparieren, herstellen und vertreiben können, damit sie den Zugang zu den Produktionsmitteln bekommen. Das habe ich hier gelernt und mit diesem Wissen bin ich auf die Gemeinschaft zugegangen und wir arbeiten jetzt gemeinsam an der Weiterentwicklung.“
Mathaeus Drory: „Seit 2017 ist viel passiert. Pläne schmieden war schwierig, keiner hat funktioniert. Die Pandemie hat keinem etwas Gutes getan.“ Der Weg bis zur Serienproduktion hat drei Jahre länger als geplant gedauert. „Gehofft habe ich, dass es 2020 passiert.“
Haben Sie Ratschläge?
Johannes Strelcka: „Der Ansatz ist wieder die Teilhabe. Geht mit eurer Idee zu einer Person, der ihr helfen wollt, und fragt sie, ob das gut ist. Bei mir war das der Moment, wo es wirklich weitergegangen ist. Dann hat das Ding einen Sinn und wird von jemand anderem überprüft, ob das überhaupt […]. Ihr braucht eine andere Meinung als die eigene. Und dann, wenn ihr es tut, sucht euch gute Partner. Viele Partner. Andere Menschen sind für die eigene Entwicklung am allerwichtigsten. Das ist mein Ratschlag.“
„Von Anfang an und damit auch nicht aufhören.“
Mathaeus Drory: „Hartnäckigkeit und Interesse und Liebe für das, was man macht, ist ein wichtiger Bestandteil, sonst würde man in schweren Zeiten eher aufhören und nicht weiter machen können. Das finde ich gut, jemanden zu finden, für den man etwas besser machen mag und in diese Richtung zu arbeiten. Es öffnen sich Türen, manche schließen sich. Man muss d‘ranbleiben. Es ist wirklich die Hartnäckigkeit, die letzten Endes uns dahin bringt, dass wir jedes Jahr wieder hier sind.“
Urkundenüberreichung
Es folgt die Urkundenüberreichung durch Filip Kisiel und Klaus Widl an alle fünf Teams. Nach einem Gruppenbild dann der
Ausklang mit Möglichkeit zu Prototypentest und Austausch
bei brasilianischem Fingerfood und Getränken.