Frauen und Mädchen mit Behinderungen müssen als Führungspersonen und „Changemaker“ anerkannt werden
Am 1. März 2024 hat das Europäische Behindertenforum (EDF) sein drittes Manifest zu den Rechten von Frauen und Mädchen mit Behinderungen unter dem Titel „Empowerment and Leadership“ vorgestellt.[1] Das Manifest fordert von den Entscheidungsträger*innen konkrete Maßnahmen, um die systematische Marginalisierung von Frauen und Mädchen mit Behinderungen – 25,9 % der weiblichen Bevölkerung in Europa – zu bekämpfen. Es zeigt Wege auf, wie Frauen und Mädchen mit Behinderungen gestärkt werden können und konzentriert sich konkret auf vier spezifische Bereiche:
- Politische Teilhabe – das Recht von Frauen mit Behinderungen, an allen Aspekten des politischen Prozesses teilzunehmen. Frauen mit Behinderungen sollten die angemessene und notwendige Unterstützung erhalten, um als Kandidatinnen anzutreten und auf allen Ebenen politisch tätig zu sein.
- Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen – insbesondere durch die Kriminalisierung der Zwangssterilisation und der Zwangsabtreibung gegen Frauen und Mädchen mit Behinderungen in allen europäischen Ländern. Die Initiativen müssen berücksichtigen, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen immer noch einem höheren Risiko von Gewalt, einschließlich Menschenhandel, ausgesetzt sind, insbesondere in humanitären Krisenzeiten.
- Führung – Frauen und Mädchen mit Behinderungen sollten ihr Leben als unabhängige Personen führen können. Sie sollten in der Lage sein, Führungsrollen in ihrem eigenen Leben, aber auch in der Gesellschaft, zu übernehmen.
- Sichtbarkeit und Stärkung in allen Lebensbereichen, die zu Chancengleichheit und Inklusion führen.
Das Manifest ist eine klare Aufforderung an die Europäische Union, die nationalen Regierungen in Europa und die Organisationen, Frauen und Mädchen mit Behinderungen einzubeziehen. Auch die Behörden müssen ihre volle Teilhabe und Führungsrolle in der Gesellschaft unterstützen.
Pirkko Mahlamäki, Vorsitzende des Frauenausschusses des EDF, betonte, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen von Führungs- und Veränderungsträgern anerkannt und unterstützt werden müssen. Sie erklärte, dass das Motto ihrer Bewegung, „Nichts ohne uns“, nicht ohne die volle und effektive Beteiligung und Einbeziehung von Frauen und Mädchen mit Behinderungen zur Realität werden könne. Mahlamäki machte deutlich, dass das Manifest klare Forderungen stellt, um sicherzustellen, dass dies zur Realität wird.
[1] European Disability Forum: Third Manifesto on the Rights of Women and Girls with Disabilities in the European Union 2023. Empowerment and Leadership (PDF)von Mag. Victoria Biber, LL.M.